Das taugt der Denner-Nespresso

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BlindtestDas taugt der Denner-Nespresso

Beim Detailhändler stehen seit Mittwoch eigene Nespresso-Kapseln in den Regalen. Eine Jury hat den Espresso für 20 Minuten Online mit dem Original verglichen. Für die Kaffeekenner ist der Fall klar.

Adrian Müller
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Adrian Müller

Ob für Koffeinjunkies oder Kaffeeliebhaber: Mit der Lancierung der Denner-Kapseln für Nespresso-Maschinen steht den Kunden nach über 20 Jahren endlich eine Alternative zu den (teuren) Alu-Kapseln des Nahrungsmittelgiganten zur Verfügung, welche nur im Nespresso-Shop zu kaufen sind.

Doch was taugt der Nespresso-Kaffee des Schweizer Discounters? 20 Minuten Online wollte es genauer wissen und hat einer Expertenjury je zwei vergleichbare Espresso-Variationen von Denner und Nespresso im Blindtest kredenzen lassen.

Nespresso besticht durch starkes Schäumchen

Die Testpersonen bewerteten als Erstes die stärksten Kaffees der beiden Marken, den «Ristretto» von Nespresso und den «Espresso Milano» von Denner. Der Discounter-Kaffee fällt in diesem Segment klar durch: Auf der Skala 1-10 erhält der Denner-Espresso bloss die Durchschnittsnote 3,3. «Er hat einen sehr säuerlichen Nachgeschmack sowie einen schwachen Geruch. Dieser Kaffee ist keine grosse Freude», sagt Karin Oehmigen, langjährige Genuss-Redaktorin bei der «SonntagsZeitung». Dem Ristretto geben die Testpersonen die Note 6. «Auch dies ist aber ein eher harmloser Espresso, der zu schwach dosiert ist», meint Miriam Marxer, Geschäftsführerin des Café Noir in Zürich. Was allen Fachpersonen sofort ins Auge sticht: Das Schäumchen des Denner-Espressos löst sich innert kurzer Zeit auf. «Beim Ristretto hingegen kann ich sogar ein Zuckerstück draufstellen», freut sich Pascal Fässler, Kaffeeliebhaber und IT-Chef von 20 Minuten Online. Im Blindtest ordneten alle Testpersonen die Kaffees der jeweiligen Marke richtig zu.

Indische Kaffeevariationen überzeugen nicht

Nach dem ersten Koffeinhammer ging die Reise in der Welt des Kaffees weiter nach Südasien: Die Expertenjury probierte als zweiten Kaffee den «Indian Summer» von Denner und den «Indria» von Nespresso. Der Unterschied fällt hier kleiner aus: Der Discounter-Espresso erhält die Durchschnittsnote 3,8, während «Indria» 4,8 Punkte macht. «Der Denner-Kaffee ist sauer und bitter zugleich, schmeckt zudem etwas chemisch», hält Oehmigen fest. Doch auch das Nespresso-Original überzeugt nicht. «Der Espresso ist so sauer, dass es fast den Mund zusammenzieht», meint Marxer.

«Am falschen Ort gespart»

Im Kurztest von 20 Minuten Online schneidet der Denner-«Nespresso» bei beiden Kaffeevariationen schlechter ab. Im Portemonnaie hingegen punkten eindeutig die Denner-Kapseln: Pro Stück kostet diese ab Januar 33 Rappen, während es beim Nespresso-Original rund 50 Rappen sind. Das Fazit von Karin Oehmigen ist dennoch klar: «Der Nespresso-Kaffee ist eindeutig besser. Wer hier bei den Kapseln spart, spart am falschen Ort.» Kaffee-Expertin Miriam Maxer vom Café Noir findet die getesteten Espressos insgesamt «erstaunlich gut»: «In vielen Restaurants wird einem eine Kaffee-Pfütze vorgesetzt, die den Namen nicht verdient.»

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