Tierschutz à la HollywoodWehe, wenn Peta die Moralkeule schwingt!
«Peta» ist in Hollywood zur Hausmacht geworden: Prominente aus Funk und Fernsehen kuschen ehrfürchtig vor der Tierschutzorganisation, obwohl die selbst nicht gerade zimperlich ist – und auch schon mal zur industriellen Tötung von Haustieren schreitet.
Wer einmal bei Peta in Verruf geraten ist, hat mächtig Ärger am Hals. Das bekamen schon einige Hollywood-Promis zu spüren. Da wäre etwa Liz Hurley, die ein Sortiment an fettarmem Bio-Fleisch auf den Markt bringen wollte. Die Acteuse besitzt im britischen Gloucestershire einen Hof mit Dutzenden von Kälbern, Ferkeln und Lämmern.
Als die Organisation «People for the Ethical Treatment of Animals» (Peta) von der Sache Wind bekam, rieten deren Repräsentanten Hurley, sich besser nicht als Schlächterin zu betätigen. Der Vize-Präsident von Peta, Bruce Friedrich, liess verlauten: «So wie wir hoffen, dass Mrs. Hurley zögern würde, ihren Hund zur Schlachtbank zu führen, so hoffen wir, dass sie innehält und überlegt, bevor sie Schweine und andere Tiere tötet, für die sie auf ihrer Farm sorgt. Bei so vielen gesunden und leckeren vegetarischen Alternativen gibt es keinen Grund für Mrs. Hurley – oder jemand anderen – ihre Tier-Freunde zu verraten.» Der Druck der Tierschutzorganisation zeigte Wirkung: Hurleys Sortiment ist nun fleischfrei.
Lieblingsfeindbild Sharon Stone
Das wäre an sich eine löbliche Aktion und der Rede weiter nicht wert, doch Peta kann noch viel mehr – und viel aggressiver – Druck machen. Den Pelz tragenden Olsen-Schwestern Mary-Kate und Ashley widmeten sie ein Computerspiel im Internet, bei dem man «Hairy-Kate» und «Trashley» mit blutigen Fellen bekleiden kann.(siehe Artikel). Besonders auf dem Kieker haben die Tierschützer auch Sharon Stone. Ihr bot Peta wegen ihrer Pelz-Leidenschaft schon einen kostenlosen Gehirn-Scan an.
Und die «Basic Instinct»-Darstellerin hat bereits wieder Stress mit Ingrid Newkirk, der Peta-Präsidentin. Diese hat nämlich herausgefunden, dass in dem wenig bekannten Stone-Film «Deadly Blessing» anno 1981 eine Spinne gequält worden ist. «Sharon wollte, dass die Scheren der Spinne entfernt werden», verriet ihr der damalige Filmpartner von Stone, Ernest Borgnine. Newkirk schimpfte in der US-Zeitung «The New York Post»: Sie hat beschlossen, ein winziges Tier zu verstümmeln. Vielleicht sollte sie ihren Namen offiziell in ‹Heart of Stone› ändern.»
Beim Geld hört die Tier-Liebe auf
Und wenn die Strategen der Organisation selbst kein Gehör finden, schicken sie ihre Peta-Promis vor, um die Mikrofone und Kameras anzuziehen. Ihr Zugpferd ist die ewige «Baywatch»-Bademeisterin Pamela Anderson, die sich zuletzt einen peinlichen Kleinkrieg mit Jessica Simpson lieferte. Die US-Sängerin hatte es gewagt, ein T-Shirt mit der Aufschrift «Echte Mädchen essen Fleisch» zu tragen. Anderson pöbelte im australischen Radio: «Ich denke, sie ist eine Schlampe und eine Hure.» (20 Minuten Online berichtete)
Und dabei weilte die Vegetarierin mit Sendungsbewusstsein eigentlich auf dem Kontinent, um in der australischen Version von «Big Brother» aufzutreten. Deren Sponsor ist ausgerechnet die US-Fastfood-Kette KFC, die vor allem Hühnerfleisch verarbeitet. Anderson selbst hat schon mit anderen Peta-Aktivisten vor den KFC-Restaurants protestiert, doch für die «Big Brother»-Promotion kam ihr ein Auftritt als Ehrengast gerade recht. Als die «Brisbane Times» fragte, wie sie das rechtfertigen könne, gab sie zu, einen schönen Batzen Geld dafür bekommen zu haben. Wie gross der Betrag war? «Enorm… eine Menge. Viel mehr, als ich wert bin.»
Pelz nein, Leder ja?
Das bisweilen agressive Schwingen der Moralkeule kann jedoch schnell zum Bumerang werden, wie das Beispiel Anderson beweist. Als sie etwa ihren «Dodge Viper»-Sportwagen zugunsten von Peta versteigern liess, höhnten Blogger sofort über dessen Ausstattung. Schaltknauf, Lenkrad und Sitze sind aus Leder: Wer konsequent gegen Fleischkonsum und Pelzträger wettert, sollten besser die Finger von Tierhäuten lassen.
Auch andere Peta-Promis tappen in die gleiche Moralfalle. Leona Lewis, von der Organisation zur Vegetarierin mit dem grössten Sex-Appeal gekrönt, wird mit einer Lederhandtasche fotografiert. Jenna Jameson wirbt dafür, keine Hühnerbeine zu essen und «zeigt ihre eigenen Hühnerbeine in einem Paar Leder-Highheels», ätzt ein weiterer US-Blog. Und Kobe Kaige, ein «Penthouse»-Model, das sich für eine Anti-Pelz-Kampagne von Peta zur Verfügung gestellt hat, ist in dem Trailer für ein noch namenloses Billigfilmchen in luftiger Lederkluft zu sehen.
Töten als «humane» Alternative zum Tierheim
Wer jetzt sagt, zwischen Pelz und Leder bestehe ein Unterschied, dem sei gesagt: nicht bei Peta - eigentlich. Die Organisation fordert eine «Totale Tierbefreiung» und wendet sich nicht nur gegen Fleischverzehr oder das Tragen von Fellen. Gleichermassen verpönt sind auch Fischen und Jagen, Zoos und Zirkusse. Das Erstaunliche daran ist: Peta selbst hat in den USA in den vergangenen neun Jahren über 17 000 Hunde und Katzen getötet (Belege für die Tiertötungen allein im letzten Jahr finden Sie in obiger Bildstrecke).
Dafür betreibt Peta eigens ein Kühlhaus, in dem die Kadaver gelagert werden, bevor ein kooperierendes Krematorium die toten Tiere verbrennt (siehe Bildstrecke). Darauf angesprochen heisst es von Peta-Seite ausweichend: «Wir betreiben keine traditionellen Tierheime. Tatsächlich weisen wir aber wenn möglich jedes gesunde, süsse, junge Tier in ein Heim ein.» Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: 90 Prozent der Tiere, die in den letzten fünf Jahren von Peta aufgenommen worden sind, wurden später getötet. Peta meint dazu: Die meisten «Tiere, die wir bekommen, sind gebrochene Kreaturen, für die Euthanasie ohne Zweifel die humanste Option ist.»
«Der Holocaust auf deinem Teller»
Wer aber von anderen Respekt sogar vor den Körperteilen einer Spinne fordert, sollte selbst eine weisse Weste haben. Peta hat auf ihrer jedoch schon einige Flecken. Wer dem mittlerweile verstorbenen Palästinenserführer Jassir Arafat ein Fax schickt, nachdem ein geplantes Sprengstoff-Attentat mit einem Esel aufgeflogen ist, und darin fordert, die Tiere aus dem blutigen Terrorspiel zu lassen, muss sich nicht über Kritik wundern – insbesondere aus Israel.
Erst recht nicht, wenn die Massenschlachtung von Hühnern oder Schweinen von Peta mit dem Genozid des Zweiten Weltkrieges verglichen wurde – frei nach dem Motto «Der Holocaust auf deinem Teller». Des Weiteren belehrte Peta die Gläubigen, koschere Schlachtungen seien keine religiöse Tradition - das sei falsch verstanden worden. Und Jesus war ausserdem Vegetarier, wie man bei der Organisation ebenfalls weiss..
Traumatisierte Tiere nach 9/11
Das Fingerspitzengefühl, das von einer Sharon Stone eingefordert wird, lässt Peta oftmals vermissen, etwa als der Bomben-Attentäter von Oklahoma hingerichtet wurde. Weil Timothy McVeigh eine Henkersmahlzeit mit Fleisch ablehnte, befand Peta-Mann Bruce Friedrich: «Mr. McVeighs Entscheidung, Vegetarier zu werden, stellt ihn in eine Linie mit den grössten Visionären der Welt wie Albert Schweitzer, Gandhi, Leo Tolstoi und Albert Einstein.»
Zudem beklagte Peta nach den Anschlägen vom 11. September 2001, dass viele Tiere «stark traumatisiert» und zu Waisen geworden seien. Man forderte für den Ground Zero «eine Task-Force einzurichten, um Tiere zu finden und zu retten».
Weniger wäre oft mehr
Peta und die Peta-Promis tun sich keinen Gefallen, wenn sie sich dermassen weit aus dem Fenster lehnen. Denn tappt man erst einmal in die Moralfalle, kommt man nicht so einfach wieder raus. Nach Pam Andersons harschen Worten gegen Jessica Simpson prüfte diese rechtliche Schritte. «Sie ist angewidert von Pams Bemerkungen und hatte sich fest vorgenommen, gegen sie vorzugehen - bis ihre Familie sie zur Ver4nunft brachte: Ihre Leute rieten ihr, keine grosse Sache draus zu machen, denn dann würde Pamela nur die Presse-Aufmerksamkeit bekommen, die sie so verzweifelt sucht», zitierte die britische «The Sun» einen Insider. Die Blondine selber versuchte zurückzurudern, sprach von einem «Spass» und lehnte gleichzeitig eine Entschuldigung ab. «Ich denke, die Leute kennen meinen Humor.»