Die Oase SiwaBlume im Wüstenmeer
Im Westen Ägyptens schlummert ein Geheimnis: die Oase Siwa. Mitten in der Wüste locken hier Seen zum Planschen.
Wer von Marsa Matrouh an der Mittelmeerküste her die flache Wüste aus hart gepresstem Sand durchquert, für den tut sich dort, wo die berühmten wellenartigen Sanddünen der Sahara beginnen, eine neue, blühende, kleine Welt auf: 30 000 Menschen leben in Siwa zwischen Dattel- und Olivenhainen. Sie haben ihre eigene Sprache. Zurzeit feiern sie Vollmondfestival. Drei Tage lang legen sie Streitereien bei und beschwören das friedliche Zusammenleben.
Im Zentrum des Hauptorts Shali kreuzen sich Jeeps und Eselskarren, mit denen tief verschleierte Frauen von kleinen Buben herumchauffiert werden. Hier erhebt sich der Hügel mit der historischen Altstadt, die der letzte grosse Regen 1926 zum Teil weggespült hat: Die Häuser sind aus Salz und Lehm gebaut. Erst seit ein paar Jahren zieht zaghaft neues Leben ein, beispielsweise das Hotel Al Babinshal. Dessen Dachterrasse bietet den idealen Überblick über eine Szenerie wie in einem «Indiana Jones»-Film.
Etwas ausserhalb des Örtchens liegt das geschmackvoll im lokalen Stil erbaute Siwa Shali Resort. Von hier aus brechen wir zu einer Fahrt ins Sandmeer auf. Aber Vorsicht! Ein Mitglied unserer Gruppe wird im Jeep seekrank. Zwei Badestopps verleihen dem Ausflug einen beinahe surrealen Charakter: Als wir einen Kamm erklimmen, sehen wir inmitten der Sanddünen plötzlich einen kleinen, von Schilf umgebenen See. Ein Aussenposten der Oase beherbergt sogar eine heisse Quelle. Zum krönenden Abschluss des Tages kocht Fahrer Abasi auf einem Hügel Tee. Wir essen Datteln und bewundern den Sonnenuntergang. In der Ferne erstrahlen die Lichter Siwas. Die Wüstenblume vermag auch in der Nacht noch zu bezaubern.