«Giacobbo/Müller»Mike Müller beleidigt Rätoromanen
Mike Müller unterstellte den Rätoromanen Inzucht und witzelte über Behinderungen. Die Betroffenen sind empört.

Müller und Giacobbo in der Sendung vom vergangenen Sonntag. (Foto: srf)
Renzo Blumenthal ist stinksauer: «Humor ist gut. Aber was sich Mike hier geleistet hat, ist absolut daneben!» Was ist passiert? In der Satiresendung «Giacobbo/Müller» machten sich die beiden Gastgeber beim Thema Mundart im Kindergarten über die Bündner lustig. Wegen der verschiedenen Romanisch-Dialekte würde man «denen besser die Gebärdensprache beibringen», frotzelte Mike Müller, um nachzulegen, dies sei allerdings «schwierig, wenn dir wegen der Inzucht die Finger zusammengewachsen sind».
Nicht lustig findet dies der Rätoromanisch sprechende Ex-Mister-Schweiz Renzo Blumenthal: «Für mich ist das eine Diskriminierung der vierten Landessprache.» Auch Bruno Schmucki, Mediensprecher des Behindertenverbands Procap Schweiz, findet die Sache geschmacklos. «Ich glaube nicht, dass jemand diesen Witz goutierte. Ich erwarte von Satire Kritik, dies aber war ein billiger Spruch auf Kosten von Behinderten und Minderheiten.» Und: «Ich frage mich, was für Assoziationen Herr Müller im Kopf hat, wenn er Behinderung und Inzucht zusammenbringt.»
Mike Müller räumt auf Anfrage ein, der Witz mit der Inzucht sei wohl ein bisschen weit gegangen: «Es tut mir leid, falls sich Rätoromanen mit Inzuchtproblemen betroffen fühlen.» Für das Gesagte entschuldigen wollte er sich aber nicht.
Die Sendung vom 22.05.2011 finden sie hier. (20 Minuten)