IZRS-Seminar«Als Frau ohne Kopftuch war ich chancenlos»
Eine SF-Reporterin macht dem Islamischen Zentralrat IZRS schwere Vorwürfe: Sie sei bei ihrer Arbeit massiv behindert worden – weil sie eine Frau sei.

SF-Reporterinnen: «Als Frau nicht gleichwertig behandelt». (SF)
«Zwei SF-Journalistinnen wurden gezwungen, auf öffentlichem Grund ein Kopftuch zu tragen, und wurden sogar beschimpft», am Dienstag Morgen auf Tagesschau.sf.tv zu lesen. Nach einer Intervention des IZRS löschte das SF diese Passage. Im Grundsatz bleibt die «Schweiz aktuell»-Redaktion aber bei ihrer Darstellung: Rachel Honegger und Livia Bättig seien von den muslimischen Männern bei ihrer Arbeit stark behindert worden. Sie reisten am Freitag nach Disentis, um einen Beitrag über das IZRS-Seminar zu drehen. Vor Beginn der Veranstaltung wurde Honegger der Zutritt verboten.
Derweil kam ein männlicher Kollege mit Kamera problemlos rein. Honegger: «Ich wurde in die Schranken gewiesen und spürte klar, dass ich als Frau nicht gleichwertig behandelt wurde wie meine männlichen Kollegen.» So verweigerten ihr auch mehrere Personen ein Interview. «Weil ich das Gefühl hatte, als Journalistin und Frau ohne ein Kopftuch chancenlos zu sein, habe ich eines angezogen.» Es sei zwar kein ausdrücklicher Befehl ergangen, aber: «Mit dem Kopftuch fand ich einen wesentlich besseren Zugang zu den Teilnehmern und Organisatoren.» IZRS-Sprecher Qaasim Illi bestreitet diese Darstellung. Doch auch Bättig schildert, dass man ihr das Tragen des Kopftuchs nahelegte – das sei «respektvoller».
Auch sonst wurde die Arbeit erschwert: «Selbst ein Kameraschwenk zur Türe, hinter der die Frauen sassen, war
verboten», so Bättig. Aufnahmen seien nur nach langem Diskutieren bewilligt worden. (gsc/20 Minuten)