Michelines ModeEin Farbtupfer im Bundesrat
Elegant, stilsicher, mutig: Wie die von ihr praktizierte Politik präsentierte sich auch die Garderobe von Micheline Calmy-Rey. Sie brachte Farbe in den Bundesrat.
Zu Beginn ihrer Karriere zeigte sich Micheline Calmy-Rey meist in schlichten Hosenanzügen, oft schwarz oder weiss. Eine Ausnahme gab es: Nach ihrer Wahl in den Bundesrat am 4. Dezember 2002 posierte sie als einzige in einem knallroten Hosenanzug. So brachte sie inmitten schwarz gekleideter Herren und der ebenso schwarz gekleideten Ruth Metzler Farbe in den Bundesrat. Nur Ruth Dreifuss wagte sich damals ebenfalls, ein farbiges Oberteil zu tragen.
Mit zunehmender Dauer bekannte sich Calmy-Rey immer öfter zu einem Farbtupfer: Dieser modischer Mut führte sie hin zu einer gewagten Kombinationen aus blauer, enganliegender Hose, grünem Oberteil und braunen Wildlederstiefeln an der Feier zu «40 Jahre Frauenstimmrecht» im Juni 2011. Dazwischen gab es bei Calmy-Rey eine Phase, in der sie fast ausschliesslich Röcke trug.
Stets bewies die Genferin ein gutes Händchen beim Griff in den Kleiderschrank. Stets? Nein. Zurecht empörte sich die halbe Modeschweiz, als Micheline Calmy-Rey an der Bundesfeier 2007 mit einem geschmacklosen Leoparden-Print-Oberteil und schlecht sitzendem Baseballcap mit Schweizerkreuz auf dem Rütli auftauchte.
Typische Reaktion
Ihre Reaktion darauf war allerding typisch Calmy-Rey: Nicht, dass sie sich erschrocken gezeigt und fortan auf auffällige Kleidung verzichtet hätte. Nein, ganz im Gegenteil. Immer öfter trat die heute 66-Jährige mit Kleidern im Animal-Print-Stil und Kopfbedeckungen auf. Das Ganze gipfelte in einem kleinen Skandal: Im März 2008 liess sich Calmy-Rey bei einem Besuch beim iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad mit einem Kopftuch ablichten.
Ein Kleidungsstück scheint es der gebürtigen Walliserin besonders angetan zu haben: Ein abwechslungsweise bunt-schwarz quergestreiftes Top taucht auf den Bildern mit der Bundesrätin in den Jahren 2003 bis 2007 besonders oft auf. Sei es bei einem Treffen mit dem damaligen brasilianischen Präsidenten Lula, im Kreise ihrer Bundesratskollegen oder mit ihrer Parteigenossin Christiane Brunner - das gestreifte Oberteil durfte dabei nicht fehlen. Überzeugen Sie sich davon selber in der Bildstrecke rechts.