Zugang blockiertÄrger um spanische Exklave Melilla
Marokkanische Demonstranten blockieren den Grenzzugang der spanischen Exklave Melilla. Sie werfen der spanischen Polizei vor, marokkanische Einwanderer misshandelt zu haben.
Dutzende Lastwagen mit Gütern für die 70 000-Einwohner-Stadt Melilla wurden nach Polizeiangaben daran gehindert, die Grenze zu passieren. Die Lebensmittelversorgung der Bewohner Melillas ist jedoch gesichert, da ein Grossteil der Nahrungsmittel auf dem Seeweg aus Spanien importiert wird.
In den vergangenen drei Wochen hatte Marokko fünf Beschwerden eingelegt, wonach spanische Polizisten Marokkaner an der Grenze misshandelt und mit rassistischen Sprüchen beleidigt haben sollen. Überdies wirft Marokko der spanischen Küstenwache vor, vor der marokkanischen Küste eine Gruppe hilfloser afrikanischer Bootsflüchtlinge entdeckt und sich selbst überlassen zu haben. Spanien bestritt jegliches Fehlverhalten.
Gespräch unter Königen
Am Tag vor der Blockade hatte der spanische König Juan Carlos in einem Telefonat mit dem marokkanischen König Mohammed VI. versucht, die Verstimmungen zwischen den verbündeten Staaten zu klären. Laut einem Bericht der amtlichen marokkanischen Nachrichtenagentur MAP wollen die zwei Staatsoberhäupter zu einem persönlichen Gespräch zusammenkommen.
In der an der Nordküste Marokkos gelegenen Exklave Melilla, die seit 1497 im spanischem Besitz ist, leben 70 000 Menschen. Täglich kommen rund 35 000 Marokkaner in die pulsierende Handelsstadt, um dort zu arbeiten oder einzukaufen. Marokko hat wiederholt Anspruch auf Melilla und Ceuta, die zweite spanische Exklave an der Küste des Landes, erhoben. Bislang lehnte Spanien dies jedoch stets ab. Die Demonstranten forderten am Donnerstag auch eine Abtretung der Städte. (dapd)