Nach AnschlägenIsrael bombardiert Ziele in Gaza
Bei zwei Angriffen auf Busse im Süden Israels sind mehrere Personen getötet worden. Die israelischen Streitkräfte haben mit Luftangriffen auf Ziele im Süden Gazas reagiert.
Nach mehreren offenbar koordinierten Anschlägen im Süden Israels haben israelische Streitkräfte zum Gegenschlag ausgeholt und mehrere Ziele im Gazastreifen bombardiert. Mehr als 20 Menschen kamen insgesamt ums Leben.
Die rasch hintereinander ausgeführten Angriffe galten einem Reisebus, einem Auto und einer Militärpatrouille, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Sechs Zivilisten und ein Mitglied der Sicherheitskräfte kamen ums Leben.
Nach den Anschlägen hätten Soldaten die Angreifer in ein Feuergefecht verwickelt, sagte ein Sprecher der Streitkräfte, Joaw Mordechai. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden dabei mindestens sechs Angreifer getötet. 30 Menschen wurden verletzt.
Israel erklärte bereits kurz nach den Anschlägen, die Angreifer kämen aus dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen und seien über die Halbinsel Sinai nach Israel eingedrungen.
Nach dem Angriff bombardierten israelische Streitkräfte aus der Luft Ziele im Süden Gazas. Das bestätigten Militärsprecher in Jerusalem. Palästinensische Mediziner sprachen von mindestens sechs Palästinensern, die dabei ums Leben kamen.
Darunter befindet sich der Anführer des Volkswiderstandskomitees (PRC), Kamal al-Naïrab, wie die radikale Palästinenserorganisation erklärte. Laut einem israelischen Fernsehsender bombardierten die Flugzeuge ein Fahrzeug der militärischen Anführer der PRC.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte Israel und Palästinenser vor einer Eskalation des Konflikts und forderte alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Die USA verurteilten die Terrorattacken «auf das Schärfste».
Hamas und Ägypten dementieren
Israels Verteidigungsminister Ehud Barak sagte in einer Erklärung, der Vorfall unterstreiche «die schwache Kontrolle Ägyptens über den Sinai und die Ausweitung der Aktivitäten von Terroristen». Die Quelle des Terrors sei in Gaza, erklärte er. Ein Sprecher der Streitkräfte sprach von einem «Terrorkommando», das in Israel eingedrungen sei.
Die Hamas dementierte eine Beteiligung an den Anschlägen. «Ich glaube nicht, dass Hamas hinter den Angriffen steht», sagte das führende Hamas-Mitglied Ahmed Jussef in Gaza. «Aber wir preisen die Attentäter, denn sie haben israelische Soldaten angegriffen», fügte Jussef hinzu. Israel greife den Gazastreifen «täglich» an.
Ein hochrangiger ägyptischer Sicherheitsbeamter stritt ab, dass die Angreifer die Grenze von der Halbinsel Sinai aus überquert hätten. «Die Grenze ist streng bewacht», sagte er. Allerdings hat sich die Sicherheitslage auf der Halbinsel Sinai seit dem Ende der Präsidentschaft von Hosni Mubarak in Ägypten deutlich verschlechtert.
Angriffe und Bombe
Nach Angaben der Streitkräfte hatten die Angreifer gegen Mittag auf einer Autobahn nördlich von Eilat erst einen Linienbus angegriffen. Eine halbe Stunde später wurde mehrere Kilometer davon entfernt ein Privatwagen von einer panzerbrechenden Rakete getroffen. Dabei starben fünf Israelis.
Eine halbe Stunde später sei eine herbeigerufene Militärpatrouille über eine Bombe am Strassenrand gefahren, die explodiert sei, sagte Militärsprecher Mordechai.
Bei den Angriffen handelt es sich um den verheerendsten Terroranschlag in Israel seit dem 6. März 2008. Damals tötete ein arabischer Attentäter acht Studenten in einer jüdischen Religionsschule in Jerusalem.
Die Serie von Anschlägen trifft Israel mitten in der touristischen Hochsaison. In der Touristenhochburg Eilat am Roten Meer verbringen im August zehntausende Menschen aus aller Welt ihre Ferien. Die südisraelische Stadt galt bislang als sicher. (dapd)