Theater um Turkmenbaschi

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Theater um Turkmenbaschi

Der Personenkult um den turkmenischen Präsidenten Saparmurat Nijasow treibt neue Blüten: Am Wochenende eröffneten fünf neue Theater, und alle führten Stücke des Turkmenbaschi auf, wie der «Führer der turkmenischen Völker» auch genannt wird.

Der Mann ist mindestens so durchgeknallt wie der nordkoreanische Präsident Kim Jong-Il, aber immerhin nicht annähernd so gefährlich. Die besten Melonen Turkmenistans heissen auf seinen Befehl hin «Turkmenbaschi» und sein philosophisch-religiöses Werk «Ruchnama» kann den Turkmenen das Seelenheil bringen. Jeder, der das Buch dreimal lese, werde nach seinem Tod direkt in den Himmel kommen, behauptet der Präsident.

Dass selbst die Theaterleute im zentralasiatischen Wüstenstaat dem Despoten Turkmenbaschi huldigen, ist alles andere als ein Wunder. «Alle Ensembles unserer Theater haben sich zur Erstaufführung von Stücken entschlossen, die auf unsterblichen Werken des grossen Turkmenbaschi beruhen», sagte ein Mitarbeiter des turkmenischen Kulturministeriums.

Der Präsident auf Lebenszeit hat zugleich die Funktionen des Regierungschefs und des Oberkommandierenden der Armee inne. Ausserdem ist er Vorsitzender der einzigen zugelassenen Partei. Und welch eine Überraschung: Sein Geburtstag ist Nationalfeiertag.

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