Brennend an Wahlen interessiert
In Griechenland haben die Parlamentswahlen begonnen. Wahlthema Nummer eins: die verheerenden Waldbrände. Bis um elf Uhr gaben bereits 32 Prozent der 10 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab.
Alle Umfragen deuten auf ein knappes Ergebnis hin. Die seit 2004 regierende konservativ-bürgerliche Nea Dimokratia (ND) unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis lieferte sich einen harten Wahlkampf mit der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (Pasok) unter ihrem Vorsitzenden Giorgos Papandreou.
Anfänglich hatten Umfragen einen komfortablen Vorsprung für Regierungschef Karamanlis ausgewiesen. Dieser war jedoch nach den verheerenden Waldbränden im Sommer deutlich geschrumpft. Viele Griechen übten scharfe Kritik am Krisenmanagement der Regierung.
Den Sprung über die Drei-Prozent-Hürde schaffen dürften nebst den beiden grossen Parteien auch die Kommunisten (KKE), das Bündnis der Radikalen Linke (SYRIZA) sowie möglicherweise die religiös- ultranationalistische Völkische Orthodoxe Gesamtbewegung (LAOS).
Die Spitzenpolitiker Karamanlis und Papandreou hatten im Wahlkampf versprochen, den Wiederaufbau der von den Waldbränden betroffenen Regionen voranzutreiben. Zudem wollen sie die Vetternwirtschaft «gnadenlos» bekämpfen. Die Parteiprogramme sind nur schwer voneinander zu unterscheiden.
Aussenpolitisch sind beide grossen Parteien pro-europäisch und sprechen sich für eine weitere Annäherung des Nachbarn und einstigen Feindes Türkei an die Europäische Union (EU) aus.
Die Wahllokale schliessen um 18.00 Uhr MESZ. Unmittelbar danach wird es erste Prognosen auf Grund von Wählerbefragungen geben. Mit aussagekräftigen Hochrechnungen wird etwa zwei Stunden später gerechnet. (sda)