Grossrazzia gegen Linke in Deutschland
In einer bundesweiten Anti-Terror-Razzia hat die Bundesanwaltschaft linke Gruppen durchsucht. Offenbar besteht ein Zusammenhang zum anstehenden G-8-Gipfel.
«Hintergrund ist ein terroristischer», sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Petra Kneuer, am Mittwoch in Hamburg. In der Hansestadt wurde unter anderem das Kulturzentrum Rote Flora im Schanzenviertel durchsucht. Auch in Berlin und Bremen gab es Razzien. Einen Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel wollte die Sprecherin weder ausschliessen noch bestätigen. Für den Vormittag kündigte sie weitere Details an.
Eine Gruppe von G-8-Gegnern teilte mit, von den Durchsuchungen seien Projekte und Privatpersonen betroffen, die sich gegen den G-8-Gipfel engagierten oder für solche gehalten würden. In Berlin waren der Infogruppe Gipfelsoli zufolge mindestens sieben Wohnungen und Büro-Räume von linken Gruppierungen betroffen. Auch im Berliner Umland und in Bremen fanden demnach Durchsuchungen statt.
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Das Bundeskriminalamt zeigt sich seit einigen Monaten besorgt über Anschläge aus dem linksextremistischen Spektrum im Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel. Laut Hamburger Verfassungsschutz wurden bis Ende 2006 allein in Hamburg 13 Brandanschläge und weitere Sachbeschädigungen deswegen gezählt. Im Dezember hatten Globalisierungsgegner einen Brandanschlag auf das Auto von Finanzstaatssekretär Thomas Mirow sowie einen Farbanschlag auf das als Tagungsstätte dienende Hotel in Heiligendamm verübt. Bisher gab es keine Festnahmen, weil die Täter kaum Spuren hinterlassen.
Der Gipfel der acht führenden Wirtschaftsnationen findet vom 6. bis 8. Juni im Ostseebad Heiligendamm statt. Auf vergangenen Gipfeln, etwa in Seattle 1999 und in Genua 2001, war es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und militanten Demonstranten gekommen. Ein 12,5 Millionen Euro teurer und mehr als zwölf Kilometer langer Sicherheitszaun rund um den Tagungsort soll die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Treffen sichern. (dapd)