Sondereinheiten gegen Deutsch-Rapper
Wegen Todesdrohungen gegen eine Politikerin haben Sondereinsatzkräfte der deutschen Polizei das Hip-Hop-Label «Hirntot Records» in die Mangel genommen. Dabei kam Erschreckendes zu Tage.
Beamte durchsuchten am Donnerstag in Köln, Düsseldorf und Berlin die Wohnungen von drei Rappern und stellten dabei CDs, Videoclips und Waffenmaterial sicher, wie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin heute mitteilte. Zu den Einsätzen wurden teils auch SEK-Kräfte herangezogen. Todesdrohungen aus der Rapper-Szene gegen die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn haben die Polizei auf den Plan gerufen.
Die Beschuldigten im Alter von 21, 24 und 25 Jahren sollen nicht nur Hersteller und Verbreiter eines Videoclips sein, in dem Griefahn - die auch kultur- und medienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion ist - wegen ihrer kritischen Äusserungen zur Szene beleidigt und mit Verletzungen beziehungsweise dem Tode bedroht wird. Die Ermittler werfen ihnen ausserdem vor, den gewaltdarstellenden Videoclip und Song «Meine AK 47» hergestellt und verbreitet haben.
Auch sollen sie Betreiber eines Musiklabels sein, das die CD «1. Mai Steinschlag» herausbrachte. Die CD beschreibt - wie auch im Internet nachzulesen und zu hören ist - mit insgesamt zehn Titeln detailliert die brutale und grausame Tötung von Polizisten.
Gegen die Rapper laufen den Angaben zufolge Ermittlungsverfahren wegen des Verstosses gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, der Störung des öffentlichen Friedens und der Androhung von Straftaten. Für die CD und die Videoclips wurde ein allgemeiner Beschlagnahmebeschluss erlassen. Die Homepage des Labels ist seit längerer Zeit down.
Im Rahmen der Durchsuchungen wurden den Angaben zufolge unter anderem ein Maschinengewehr «AK 47» inklusive Magazin mit verschlossenem Lauf, eine Pistole «Luger M-11», eine Gaspistole und über 200 Gewehrpatronen im Patronengürtel sichergestellt. Ausserdem wurden Datenträger, ein Mischpult und handgeschriebene Liedtexte beschlagnahmt.
Griefahn hatte vor zwei Jahren die Texte «in den HipHop-Songs einiger Rapper aus Deutschland und besonders von dem Label Aggro aus Berlin wie auch die Bilder in den entsprechenden Musikvideos» als pornografisch, gewaltverherrlichend und rassistisch bezeichnet und damit die so genannte Szene gegen sich aufgebracht. (dapd)