US-Wahlkampf tritt in die heisse Phase
Die USA haben sich vor dem «Superdienstag» in ein Vorwahlfieber wie selten zuvor gesteigert: Der Zweikampf zwischen den demokratischen Bewerbern um das US-Präsidentenamt, Hillary Clinton und Barack Obama, wird immer spannender.
Nach einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage lagen Hillary Clinton und Barack Obama praktisch gleichauf.
Nach der Umfrage des TV-Senders ABC und der «Washington Post» führte die Ex-First-Lady Clinton mit 47 zu 43 Prozent vor dem schwarzen Senator Obama. Das ist angesichts der möglichen Fehlerquote praktisch ein Patt, nachdem Clinton lange Zeit deutlich geführt hatte.
Obama holt auf
Allerletzte Umfragetrends der Nachrichtenagentur Reuters zeigten allerdings, dass Obama weiter Boden auf Clinton gutmacht. Vor allem ins Gewicht fällt dabei, dass Obama im bevölkerungsreichsten US-Staat, Kalifornien, seinen bereits vorhandenen Vorsprung ausbauen konnte. Kalifornien allein entsendet 370 Delegierte an den demokratischen Parteikonvent. Noch stärker fiel der Zuwachs für Obama in den Umfrage-Ergebnissen des Südstaates Missouri aus, wo er Clinton überholen konnte. In New Jersey schliesslich konnte der Senator von Illinois seine Rivalin immerhin einholen.
McCain klarer Favorit
Auf der republikanischen Seite hat Senator John McCain seinen Vorsprung vor seinem Rivalen Mitt Romney weiter ausgebaut und geht als klarer Favorit in den Abstimmungsmarathon in 24 Bundesstaaten am 5. Februar.
McCain lag mit 48 Prozent vor Ex-Gouverneur Romney mit 24 Prozent. Der 71-Jährige äusserte sich zuversichtlich, dass er seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat am Dienstag besiegeln könne.
Romney siegt in Maine
Romney, der in den bevölkerungsreichen Staaten nur in Kalifornien gute Karten hat, zeigte sich seinerseits zuversichtlich, dass er am Dienstag gut genug abschneiden werde, um weiterhin im Rennen zu bleiben. Er verwies dabei auf einen jüngsten Erfolg bei der parteiinternen Kandidatenkür am Wochenende im US-Bundesstaat Maine.
Dort kam er nach Auszählung der meisten Stimmen auf gut 50 Prozent, McCain nur auf knapp über 20 Prozent. In Maine ging es allerdings nur um die kleine Zahl von 18 Delegiertenstimmen für den republikanischen Nominierungsparteitag im Sommer.
Wahlkampf-Marathon am Wochenende
Dort sind insgesamt 2380 Delegierte vertreten. Das heisst, der Gewinner muss mindestens 1191 Stimmen auf sich vereinigen. Allein die 24 Staaten, in denen am «Super-Dienstag» entschieden wird, stellen insgesamt 1081 Delegierte.
Bei den Demokraten entsenden die Staaten mit Entscheidungen am «Super-Dienstag» insgesamt 2064 Delegierte zum Nominierungsparteitag. Für eine Nominierung auf dem Parteitag ist die Unterstützung von mindestens 2025 der insgesamt 4049 Delegierten nötig.
In einem erschöpfenden Endspurt eilten deshalb die Kandidaten am Wochenende durch so viele Staaten wie möglich. Millionen Dollar wurden vor allem auf der demokratischen Seite für Fernsehspots ausgegeben.
Fällt die Entscheidung am Dienstag?
Obwohl am «Super Tuesday» ein grosser Anteil der Delegiertenstimmen vergeben wird, muss die Entscheidung - vor allem bei den Demokraten - nicht unbedingt schon mit diesem Termin fallen. Die Demokraten wenden bei den Vorwahlen das Proporz-System an, was dazu führt, dass auch der Zweitplatzierte Delegiertenstimmen verbuchen kann.
Bei den Republikanern, bei denen zudem ein klarer Favorit ins Rennen geht, kennen hingegen nicht wenige Staaten das «The-winner-takes-it-all»-System. Dort verliert der Zweitplatzierte alle Stimmen.
Video: Countdown zum Super Tuesday
$$VIDEO$$ (sda)