Kuba in Kennedy-Mord verstrickt

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Kuba in Kennedy-Mord verstrickt

Der kubanische Geheimdienst ist nach Recherchen des deutschen Dokumentarfilmers Wilfried Huismann tiefer in die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy im November 1963 verstrickt als bisher bekannt.

In seinem neuen Film «Rendezvous mit dem Tod: Kennedy und Castro» lässt der WDR-Autor zahlreiche Zeitzeugen aus den Geheimdiensten der USA und Kubas zu Wort kommen, die seine Theorie unterstützen. Hauptzeuge ist laut Huismann der frühere kubanische Geheimagent Oscar Marino, der eine Kontaktaufnahme zum Attentäter Lee Harvey Oswald im November 1962 durch die Kubaner mit den Worten «Ja, selbstverständlich» bestätigte.

Huismann fasste bei der ersten öffentlichen Vorführung des Films am Dienstag in Hamburg seine Ergebnisse so zusammen: «Oswald ist vom kubanischen Geheimdienst geführt worden seit Ende 1962.» Im Film befragt Huismann zu diesem Vorwurf auch den ehemaligen Chef des kubanischen Geheimdienstes, Fabian Escalante, die diesen Vorwürfe als «Fälschung» zurückwies.

Der WDR-Autor lässt ausserdem den früheren FBI-Agenten Lawrence Keenan zu Wort kommen, der nach dem Mord drei Tage in Mexiko City ermittelte, weil Oswald sich zwei Monate vor dem Mord mehrere Tage dort aufgehalten hatte.

Keenan berichtet, er sei abgezogen worden, ehe er seine Arbeit beenden konnte. «Das waren die schlechtesten Ermittlungen, die das FBI je durchgeführt hat», sagte er. Die US-Regierung habe die Wahrheit nicht wissen wollen, «weil das bedeuten könnte, es gibt Krieg», erklärte der US-Ermittler. Die Ermittlungen seinen auf Weisung des neuen Präsidenten Lyndon B. Johnson eingestellt worden.

Mehrere Zeugen erklären in Huismanns Film, dass Oswald während des Besuches in Mexiko Kontakt zur kubanischen Botschaft hatte. «Unsere Botschaft in Mexiko hatte Anweisung, ihn zu kontaktieren», erklärt ein Mann, der im Film als früherer kubanischer Agent Antulio Ramirez vorgestellt wurde.

Laut Huismann wurde Oswald den Kubanern von der Sowjetunion empfohlen. Oswald hatte von 1959 bis 1962 in der Sowjetunion gelebt und dort geheiratet, war dann aber enttäuscht in die USA zurückgekehrt. Als Quelle nennt Huismann einen anonymen russischen Geheimdienstagenten, der entsprechende Unterlagen gesehen habe.

Nach offiziellen Ermittlungen gilt der Kommunist Oswald bis heute als psychopathischer Einzeltäter. Er wurde zwei Tage nach seiner Festnahme vom Barbesitzer Jack Ruby erschossen.

Der 90-minütige Film «Rendezvouz mit dem Tod: Kennedy und Castro» wird am 6. Januar um 21.45 Uhr in der ARD gezeigt. (dapd)

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