9/11: Was «wirklich» geschah

Aktualisiert

Jahrestag9/11: Was «wirklich» geschah

Sieben Jahre sind vergangen und noch immer kursieren zahlreiche Erklärungsversuche über die «wahren» Hintergründe der Terroranschläge vom 11. September 2001.

Das Spektrum reicht von den irrwitzigsten Verschwörungstheorien bis hin zu nüchternen Analysen von bis heute ungelöster Ungereimtheiten.

Immer wenn Ereignisse den Lauf der Weltgeschichte verändern, entstehen augenblicklich Erklärungsversuche, die von der offiziellen Version abweichen. Prominente Beispiele aus der Vergangenheit, die aber bis heute heftig diskutiert werden, sind die Ermordung von John F. Kennedy, die Mondlandung sowie der Angriff auf Pearl Harbor. Der Philosoph Karl Popper nannte diesen Mechanismus die Verschwörungstheorie der Gesellschaft, gemäss der alles, was sich in einer Gesellschaft ereignet, das Ergebnis eines Planes mächtiger Individuen oder Gruppen sein soll. Untersuchungen zeigen, dass tatsächlich überall auf der Welt viele Menschen von der Wahrheit solcher Verschwörungstheorien überzeugt sind. Eine nie dagewesene Fülle von Filmen, Büchern und Websites beschäftigt sich mit dem aktuellsten Beispiel, den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Die Suchwörter «conspiracy 9/11» ergeben fast 8 Millionen Webseiten bei Google und 37 000 Filme bei YouTube. Deren Inhalt lässt sich grob in drei Gruppen einteilen: Die USA oder Israel als Mitwisser, Auftraggeber oder Drahtzieher sowie Ungereimtheiten in der offiziellen Darstellung der Geschehnisse.

USA als Drahtzieher

Eine zunächst vor allem in der islamischen Welt vertretene Theorie verdächtigt die amerikanische Regierung als Drahtzieher der Terroranschläge. Als im Irak weder Massenvernichtungswaffen noch Verbindungen zu Al Qaida nachgewiesen werden konnten, gewann diese auch in Europa und sogar den USA selbst an Zuspruch. Gemäss einer Umfrage aus dem Jahr 2006 glauben 36 Prozent der Amerikaner, ihre Regierung sei in die Anschläge verwickelt oder haben sie absichtlich nicht verhindert, um so einen Kriegsgrund im erdölreichen Nahen Osten zu schaffen. Michael Moore griff in seinem Film «Fahrenheit 9/11» zahlreiche dieser Thesen auf.

Israel als Profiteur

Unmittelbar nach den Anschlägen behaupteten arabische Medien, 4000 Juden seien am 11. September nicht zur Arbeit im World Trade Center erschienen. Damit war das hartnäckige Gerücht geboren, Israel hätte von den Anschlägen gewusst und sei sogar darin verwickelt gewesen. Als Motiv wurde die Absicht genannt, das Land wolle so die Araber und den Islam diskreditieren und sich so einen Vorteil im Nahostkonflikt verschaffen. Solche Überlegungen sind eng verknüpft mit einer anderen, populären Verschwörungstheorie, wonach das «Weltjudentum» im Verborgenen die politischen und wirtschaftlichen Geschicke der Welt lenkt.

Offene Fragen

Die am wenigsten polemischen Theorien sind eigentlich gar keine. Denn sie liefern keine Erklärungsversuche sondern weisen lediglich auf Ungereimtheiten in der offiziellen Darstellung der Geschehnise hin, die bis heute nicht abschliessend beantwortet worden sind. Wie konnten die beiden Türme des World Trade Centers aufgrund vergleichsweise kleiner, lokaler Feuer in sich zusammenbrechen? Warum fehlen in der Umgebung des Pentagons Trümmer und Schäden der Boeing 757? Wie konnten Passagiere auf dem Flug United 93 Mobiltelefonate tätigen, wenn das entsprechende System erst 2004 eingeführt worden ist? Diesen und anderen Fragen geht u.a. der Film «Loose Change» nach, der millionenfach im Internet angeschaut worden ist.

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