«Kinderschänder» Mohammed: FPÖ-Frau verteidigt sich

Aktualisiert

«Kinderschänder» Mohammed: FPÖ-Frau verteidigt sich

Die Islam-Kontroverse in Österreich nimmt absurde Züge an. Die Grazer FPÖ-Politikerin Susanne Winter erklärte, sie habe mit ihrem Vergleich des Propheten Mohammed mit einem Kinderschänder nicht den Islam beleidigen wollen. Es gehe ihr «um den Schutz der Kinder».

Susanne Winter, Spitzenkandidatin der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) für die Grazer Gemeinderatswahl, hatte beim Neujahrstreffen der Partei am Sonntag schweres Geschütz gegen den Islam und seinen Propheten aufgefahren. Unter anderem sagte sie, Mohammed wäre nach heutigem Verständnis ein «Kinderschänder» gewesen, weil er eine Sechsjährige geheiratet habe (20minuten.ch berichtete).

Winters markige Worte sorgten für eine Welle der Empörung. Am Montag betonte die FPÖ-Politikerin gegenüber Radio Steiermark, sie nehme nichts zurück. Sie habe aber niemanden beleidigen wollen, auch keine Religionsgemeinschaft. Ihr gehe es nur um Werbung für die Jüngsten: «Wir brauchen eine Lobby für die Kinder, und ich stelle mich vorne hin. Ich mache das zum Schutz der Kinder.»

Regierung ist empört

Susanne Winters eigenwillige Interpretation ihrer eindeutigen Aussagen dürfte kaum dazu beitragen, die Gemüter zu beruhigen. Auch die österreichische Regierung distanziert sich inzwischen klar und deutlich von der Lokalpolitikerin. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) meinte, Winters Aussagen seien «inakzeptabel» und «zutiefst zu verurteilen». Vizekanzler Wilhelm Molterer von der konservativen ÖVP betonte, es brauche eine «Firewall» gegen die FPÖ. Selbst FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der gerne in ausländerfeindlichen Gewässern fischt, verteidigte seine Parteikollegin nur halbherzig.

Im Bundesland Steiermark mischt sich unter die Kritik auch Furcht: Susanne Winter scheine sich nicht bewusst zu sein, «dass sie Graz zu einem Terrorziel machen könnte», sagte Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ). Margit Uray-Frick, FPÖ-Fraktionschefin im Grazer Gemeinderat, überlegt sich einen Parteiaustritt: «Mir stellt's die Gänsehaut auf. Jetzt ist Schluss mit lustig». Und aus kirchlichen Kreisen wurden Vergleiche mit der Judenhetze der 1930er-Jahre gezogen.

Droh-Video auf YouTube

Inzwischen ist auf der Plattform YouTube ein Droh-Video gegen Susanne Winter aufgetaucht. Darin sind Aufnahmen vom FPÖ-Neujahrstreffen zu sehen. Die Aussagen Winters werden darin als «Fehler» bezeichnet: «Susanne Winter - des war ein Fehler von dir - insallah wirst du bestraft für des was du gesagt hast.»

Weiters wird ein Bild der Anschläge vom 11. September in New York gezeigt und mit dem Text unterlegt: «Schau her Susanne wegen deiner Aussage kann sowas Ähnliches auch in deinem Land passieren - du bis verantwortlich dafür.» Die Urheberschaft der Botschaft ist noch unklar. Am Ende des Videos heisst es: «Made by Bilal & Jasko».

pbl

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