Fall KampuschPolizist spionierte «Nataschas Tochter» aus
Ein Polizist, der auch FPÖ-Gemeinderat ist, hat auf eigene Faust versucht, an die DNA einer Schülerin heranzukommen. Er ging offenbar davon aus, dass es sich um Kampuschs Tochter handelt.
Zum Fall Kampusch gibt es, seit 20 Minuten Online eine Serie über die Widersprüche in der Causa lancierte, fast täglich Neuigkeiten. Die letzten Meldungen drehen sich um das angebliche Kind von Natascha Kampusch. Im Mittelpunkt steht dabei ein Polizeiinspektor aus Wien-Mariahilf, der ohne Auftrag der Behörden in die Schule des Kindes in Niederösterreich eindrang – unter dem Vorwand «Verkehrsunterricht» geben zu wollen. Laut dem Magazin «News» fragte er ganz konkret nach DNA-haltigen Spuren (ein Taschentuch oder ein Kleidungsstück) eines bestimmten Mädchens, diese bekam er allerdings nicht. Den Vorfall, der sich im Februar abgespielt hat, bestätigte Johann Golob, Sprecher der Bundespolizeidirektion Wien, gegenüber «Kleine Zeitung».
Die Mutter des Kindes erstattete Anzeige, jetzt ermittelt das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung im Fall. Der Polizist wurde «beurlaubt», später fand man eine Kopie eines Passes sowie die Geburtsurkunde des Mädchens bei ihm.
Das Mädchen soll die Tochter von Margit W. sein
Bei der Mutter des Kindes handelt es sich um Margit W.*. Sie ist die Schwester des Priklopil-Freundes Ernst H.*. Margit W.* fürchtet sich jetzt offenbar um die Sicherheit des bedrängten Mädchens. «Ich kann sie nicht einmal mehr allein auf dem Spielplatz lassen», sagte sie zu «News». Ein DNA-Abgleich soll laut dem Magazin bestätigt haben, dass das Mädchen die leibliche Tochter von Margit W. ist. Die offenen Fragen nach dem Kind blieben bisher in Österreich wegen des Opfer- und Persönlichkeitsschutzes weitgehend unbehandelt.
Udo Jensionek, Präsident der Opferschutzorganisation «Weisser Ring», kritisierte indes das «Hochkochen» des Falles. Im ORF meinte er, Parteien würden das Thema Kampusch gezielt steuern, um von anderen Dingen abzulenken. Jesionek fordert Ruhe für das Opfer.