Obama greift Pakistan und Afghanistan unter die Arme

Aktualisiert

DreiergipfelObama greift Pakistan und Afghanistan unter die Arme

US-Präsident Barack Obama verspricht Pakistan und Afghanistan entschlossene Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus. Die beiden Länder wollen entschieden gegen die Taliban und Al Kaida vorgehen. Dass dies nötig ist, zeigte ein Angriff, der den Dreiergipfel überschattete.

«Der Weg, der vor uns liegt, ist schwierig. Es wird mehr Gewalt geben und es wird Rückschläge geben», sagte Obama nach einem Dreiergipfel mit den Staatschefs aus Afghanistan und Pakistan, Asif Ali Zardari und Hamid Karsai, am Mittwoch in Washington.

«Die USA sind eine dauerhafte Verpflichtung eingegangen, Al Kaida zu besiegen sowie die demokratisch gewählten und souveränen Regierungen in Pakistan und Afghanistan zu unterstützen», sagte Obama. «Die Sicherheit der USA, Afghanistans und Pakistans sind miteinander verbunden.»

Ausdrücklich erwähnte der US-Präsident, dass auch Karsai und Zardari sich «der Ernsthaftigkeit der Bedrohung» bewusst seien. Beide hätten ihre Verpflichtung zu einem Vorgehen gegen Taliban und Al Kaida betont.

In den vergangenen Monaten waren in Washington Zweifel laut geworden, ob die Regierungen in Kabul und Islamabad bereit seien, den Extremisten entschlossen entgegenzutreten. Zugleich geht in der US-Regierung die Sorge um, dass die pakistanischen Atomwaffen in die Hände der Extremisten fallen könnten.

Al Kaida plane weiterhin Angriffe auf die USA und andere Länder, sagte Obama. Eindringlich betonte er auch die notwendige Hilfe für die Entwicklung und den wirtschaftlichen Aufbau beider Länder.

Eskalation der Gewalt

Überschattet wurde das Treffen von einem US-Luftangriff im Westen Afghanistans mit Dutzenden Toten. Nach Angaben aus afghanischen Behördenkreisen wurden bei dem Angriff bis zu 120 Zivilpersonen getötet.

Obama erklärte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Karsai und Zardari, die USA würden alles tun, um Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden. US-Aussenministerin Hillary Clinton erklärte, die Regierung bedauere zutiefst den Tod Unbeteiligter.

Unterdessen meldete das amerikanische Militär Zweifel an Berichten an, wonach die Opfer auf einen US-Luftangriff zurückzuführen sind. Der Kommandeur der US- und NATO-Soldaten in Afghanistan, US-General David McKiernan, erklärte, amerikanische Soldaten seien den afghanischen Einheiten zu Hilfe gekommen, die am Sonntag möglicherweise in einen Taliban-Hinterhalt geraten seien. Die Taliban hätten drei Zivilpersonen enthauptet, möglicherweise um die Polizei anzulocken.

«Wir haben andere Informationen, die uns zu merklich anderen Schlussfolgerungen über den Grund für die zivilen Verluste führen», sagte McKiernan. Einzelheiten wollte er keine nennen. Die USA arbeiten mit den afghanischen Behörden zusammen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Aus ranghohen US-Militärkreisen verlautete am späten Mittwochabend, das Spezialkommando der Marine glaube, dass die afghanischen Zivilpersonen von Granaten getötet wurden, die Taliban-Kämpfer geschleudert hätten. Die Taliban hätten dann einige der Leichen auf ein Fahrzeug geladen und in dem Dorf herumgefahren, um es wie einen US-Luftangriff aussehen zu lassen. Dies hätten Dorfbewohner den US-Ermittlern gesagt, die zu dem Dorf aufgebrochen waren, hiess es weiter. Es gebe bislang aber keine Beweise dafür.

(sda/ap)

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