BrasilienMord-Serie im Amazonas lässt Aktivisten zittern
Im Amazonas-Gebiet Brasiliens haben brutale Morde an Umweltschützern die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Dahinter steckt offenbar die Holzmafia.

Polizisten bei der Leiche von Jose Claudio Ribeiro da Silva.
Drei brutale Morde an Wald- und Umweltschützern im Amazonas-Gebiet binnen weniger Tage haben Brasiliens Regierung alarmiert. In Brasília wurde für Montag eine Dringlichkeitssitzung einberufen, wie lokale Medien übereinstimmend berichteten.
Dabei soll ein gemeinsames Vorgehen von Bundes- und Regionalbehörden beraten werden, um von Anschlägen bedrohte Aktivisten im Amazonas besser zu schützen. «Das Bild ist ziemlich kompliziert in der Region. Dort gibt es eine hohe Abholzungsrate, Gewalt und Morde», sagte Interims-Umweltminister Roberto Vizentin.
Am Freitag war der 57-jährige Adelino Ramos, der auch in der Landlosen-Bewegung aktiv war, im Bundesstaat Rondônia erschossen worden. Am Dienstag zuvor ermordeten Unbekannte im Bundesstaat Pará das Umweltschützer-Ehepaar José Cláudio Ribeiro da Silva und Maria do Espírito Santo Silva.
Alle drei Opfer waren für ihren Kampf gegen illegale Abholzung bekannt. Sie hatten mehrere Anzeigen gegen Holzfäller erstattet und waren bedroht worden. Am Samstag wurde zudem ein Mann in Pará erschossen aufgefunden. Die Polizei prüft, ob die Tat im Zusammenhang mit dem Mordfall Silva steht.
Im Amazonas werden Umweltschützer immer wieder Opfer von Attentaten, für die Auftragskiller der Holzmafia verantwortlich gemacht werden. Einer der bekanntesten Fälle war der Mord an der US- Umweltaktivistin Dorothy Stang. Die katholische Ordensschwester wurde 2005 im Bundesstaat Pará ermordet. (sda)