Birma tritt Menschenrechte mit Füssen
Die Militärregierung von Birma geht laut dem Bericht einer Frauenrechtsorganisation mit Vergewaltigungen, Folter, Mord und Zwangsarbeit gegen Mitglieder der ethnischen Minderheit der Karen vor.
Ein in Bangkok veröffentlichter Bericht der Karen-Frauenorganisation listet im Detail 959 entsprechende Fälle im Staat Karen auf, die sich von 1981 bis 2006 zugetragen haben sollen. Ausserdem werden tausende weitere, weniger schwerwiegende Fälle von Missbrauch von Frauen aufgeführt.
«Vergewaltigung wurde und wird weiterhin als Foltermethode zur Einschüchterung und Erniedrigung der Zivilbevölkerung genutzt, insbesondere in den Staaten der ethnischen Minderheiten», heisst es in dem Bericht. «Frauen und Kinder werden Zwangsarbeit unterworfen und aus ihren Häusern vertrieben.» Frauen würden häufig Opfer mehrfacher Vergewaltigung, manchmal würden sie nach der Tat getötet. Die Täter - Soldaten und Offiziere - seien in keinem einzigen Fall bestraft worden. Zahlreiche Gewalttaten beschreibt der Bericht in grausamen Einzelheiten. Viele Übergriffe richteten sich gegen Familien, die nach Ansicht der Regierung Rebellen der Nationalunion der Karen unterstützen. Diese kämpft seit Jahrzehnten für Unabhängigkeit von der Zentralregierung.
Die Karen-Frauenorganisation arbeitet an der thailändisch-birmanischen Grenze. Die Hilfsorganisation Grenzkonsortium Thailand Birma, die dort zehntausende Flüchtlinge versorgt, schätzt, dass allein 2006 insgesamt 82.000 Menschen vor der Gewalt aus ihren Dörfern flüchteten. Seit 1996 wurden demnach mehr als 3.000 Dörfer im Osten Birmas zerstört oder verlassen, mehr als eine Million Menschen wurden vertrieben.
Ähnliche Vorwürfe wurden bereits in den vergangenen Jahren gegen das Militärregime erhoben. Ein Bericht über sexuelle Übergriffe gegen Frauen der Minderheit der Shan löste weltweit Empörung aus. Die Regierung in Rangun hat die Beschuldigungen zurückgewiesen. Zu dem jüngsten Bericht nahm sie zunächst nicht Stellung. (dapd)