Castros Comeback
Erstmals seit seinem krankheitsbedingten Rückzug aus der Öffentlichkeit vor zehn Monaten hat sich Kubas Revolutionsführer Fidel Castro wieder in einem Fernsehinterview geäussert. Das 60-minütige Gespräch wurde am Dienstagabend vom kubanischen Staatsfernsehen ausgestrahlt.
In der Aufzeichnung sprach Castro, der am 31. Juli 2006 die Führung des Landes in die Hände seines Bruders Raul gelegt hatte, unter anderen über den Besuch des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Vietnams vor wenigen Tagen und über die Gefahren durch die Erderwärmung.
Das Interview des Revolutionsführers, das zuvor gross angekündigt worden war, brachte jedoch wenig neue Erkenntnisse. Castro gab weder Auskunft über seine Krankheit, die er selbst von Anfang an zum Staatsgeheimnis erklärt hatte, noch teilte er mit, ob er sich nun endgültig aus der Führung zurückgezogen hat.
Der 80-Jährige vermittelte in der Aufzeichnung den Eindruck eines nach einer schweren Krankheit genesenen Greises. Davor waren vier Monate lang keine Bilder des kranken Präsidenten gezeigt worden, der das kommunistische Land 47 Jahre beherrscht hatte.
Erst vor zwei Wochen hatte Castro in einem Artikel für die kubanische Presse eingestanden, mehrfach operiert und lange künstlich ernährt worden zu sein. Inzwischen könne er Nahrung aber wieder "auf oralem Wege" zu sich nehmen, schrieb er.
Woran konkret er erkrankt ist, ist nach wie vor nicht bekannt. In offiziellen Mitteilungen heisst es lediglich, dass der Revolutionsführer am Darm operiert worden sei.
(sda)