Bush will «King Zal» zu seinem UNO-Botschafter machen

Aktualisiert

Bush will «King Zal» zu seinem UNO-Botschafter machen

US-Präsident George W. Bush will das freiwerdende Amt des Botschafters der USA bei den Vereinten Nationen durch einen neokonservativen Falken besetzen. Offen ist, ob der demokratisch dominierte Senat die Ernennung absegnen wird.

Heikle Aufgaben sind seine Spezialität. Als Botschafter in Bagdad war Zalmay Khalilzad seit Juni 2005 massgeblich an den Verhandlungen über die neue irakische Verfassung und die Bildung einer Washington genehmen Regierung beteiligt. Deshalb erscheint es nur schlüssig, dass US-Präsident George W. Bush den gebürtigen Afghanen nun zum Nachfolger des von Anfang an umstrittenen UNO-Botschafters John Bolton machen will.

Bei der UNO bemüht sich Washington derzeit um einen schärferen Kurs im Atomstreit mit dem Iran und Nordkorea. Weitere Themen sind unter anderem die Krisen in Somalia und im Sudan. Khalilzad, den Insider in Washington «King Zal» nennen, ist ein Profi, der sich im Umgang mit Brandherden auskennt.

In Afghanistan wirkte Khalilzad, ein sunnitischer Moslem, massgeblich am Sturz der Taliban nach dem Einmarsch der USA Ende 2001 mit. Als US-Botschafter in Kabul hatte der heute 55-jährige Diplomat entscheidenden Anteil an der Installierung von Hamid Karsai als Präsident des Landes am Hindukusch.

Amtszeit unter schlechtem Stern

Später war er noch vor dem Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein durch die US-geführte Invasion 2003 Bushs «Sonderbeauftragter für freie Iraker», der bei Treffen mit irakischen Oppositionspolitikern den Weg für den politischen Wechsel bahnte.

Bei seiner Zielbeschreibung zum Amtsantritt in Bagdad war Botschafter Khalilzad wenig zimperlich: Den Aufständischen im Irak wolle er «das Rückgrat brechen». Seine Amtszeit war von nicht endender Gewalt geprägt: Mehrere zehntausende irakische Zivilisten und Kämpfer wurden getötetet, fast 3000 US-Soldaten starben.

Neokonservativer Falke

Khalilzad wurde in Masar-i-Scharif geboren und verbrachte seine Kindheit in Kabul, wo sein Vater hoher Beamter der Monarchie war. Mit einem US-Stipendium studierte er an der American University in Beirut Politologie, 1979 promovierte er in Chicago.

Zwischen 1984 und 1992 arbeitete er in den Regierungen von Ronald Reagan und George Bush senior zunächst im Aussen- und später im Verteidigungsministerium. Aus dieser Zeit rühren seine engen Verbindungen zum heutigen Vizepräsidenten Dick Cheney und dem inzwischen entlassenen Pentagonchef Donald Rumsfeld.

Wie diese wird er den «Falken» im Lager der neokonservativen US- Republikaner zugerechnet. Unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton hatte Khalilzad keine politischen Ämter inne.

Berater für Öl-Konzern

Er hielt aber Kontakt zu seiner früheren Heimat Afghanistan -als Berater des US-Erdölkonzerns Unocal. Für ihn verhandelte Khalilzad mit dem Taliban-Regime über den Bau einer Gas-Pipeline.

Nach dem Amtsantritt von Bush junior wurde er dann in den Nationalen Sicherheitsrat berufen. Seine Arabischkenntnisse sind ein weiterer Trumpf für den mit allen Wassern gewaschenen Taktiker.

Der US-Senat, in dem die Demokraten eine knappe Mehrheit halten, muss die Ernennung des Botschafter mit einer Zweidrittelsmehrheit bestätigen.

(sda)

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