Fujimori in Peru hinter Schloss und Riegel
Sieben Jahre nach seinem Rücktritt ist der schwerer Menschenrechtsverbrechen bezichtigte peruanische Ex-Präsident Alberto Fujimori in sein Heimatland zurückgebracht worden. Dort wurde er sofort inhaftiert.
Nach der Auslieferung aus Chile will die peruanische Justiz dem 69-Jährigen wegen zwei Massakern mit insgesamt 25 Toten und wegen Korruption den Prozess machen. Dem ehemaligen Staatschef, der sich Umfragen zufolge noch bei einem Viertel aller Peruaner grosser Beliebtheit erfreut, drohen bis zu 30 Jahre Haft.
Das Flugzeug der peruanischen Polizei, mit dem Fujimori von der chilenischen Hauptstadt Santiago nach Lima geflogen worden war, landete überraschend auf einem Luftwaffenstützpunkt im Süden der peruanischen Hauptstadt.
Etwa 300 seiner Anhänger, die vor dem internationalen Flughafen Limas Strassen blockiert und Reifen angezündet hatten, warteten dort vergebens. Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen wurde Fujimori per Hubschrauber zum Hauptquartier der Sonderpolizei Dinoes geflogen. Dort wurde er in Haft genommen.
Am Freitag hatte der chilenische Oberste Gerichtshof grünes Licht für die Auslieferung gegeben.
Fujimori hatte im Jahr 2000 angesichts zahlreicher Korruptionsaffären während einer Asienreise seinen Rücktritt erklärt. In Japan war er wegen seiner japanischen Staatsbürgerschaft vor einer Auslieferung sicher.
Ende 2005 wollte er in seine Heimat zurückkehren, um bei der Präsidentenwahl zu kandidieren. Bei einem Zwischenstopp in Chile wurde er jedoch wegen eines internationalen Haftbefehls Perus festgenommen.
Wirtschaft angekurbelt
Während seiner zwei Amtszeiten von 1990 bis 2000 kurbelte Fujimori die Wirtschaft an und liess die maoistische Terrorgruppe Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) niederkämpfen. Dabei begingen Polizei und Militär jedoch schwere Menschenrechtsverbrechen.
Dem amtierenden Präsidenten Alan García dürfte ein Prozess gegen Fujimori nach Einschätzung von Zeitungskommentatoren jedoch ungelegen kommen, da dabei auch die chaotische Amtsführung von García während seiner ersten Amtszeit (1985-1990) unmittelbar vor Fujimoris Amtsantritt zur Sprache kommen werde. Ausserdem gab es auch vor 2000 Menschenrechtsverletzungen und Korruption.