Islamisten-Hacker zapfen US-Drohnen an

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IrakIslamisten-Hacker zapfen US-Drohnen an

Aufständischen im Irak ist es mit Hilfe einer billigen und frei erhältlichen Software gelungen, Videoübertragungen aus Drohnen der US-Streitkräfte abzufangen. Die ferngesteuerten Fluggeräte gelten als eines der wichtigsten Spionagesysteme des US-Militärs.

von
pbl

Ein ranghoher Beamter aus dem Verteidigungsministerium bestätigte am Donnerstag einen Bericht des «Wall Street Journal», wonach schiitische Aufständische die Datenübertragung der Drohnen geknackt haben. Sie konnten die Aufklärungsvideos sehen und mitschneiden.

Dem Beamten zufolge gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass sie die elektronischen Signale stören oder sich einer Drohne bemächtigen konnten. Es werde daran gearbeitet, die Sicherheitslücke zu schliessen, sagte der Gewährsmann, der nicht namentlich genannt werden wollte, da es sich um Geheimdienstinformationen handelte.

Programm kostet 26 Dollar

Dem «Wall Street Journal» zufolge nutzten die vom Iran unterstützten Aufständischen regulär erhältliche Programme wie «SkyGrabber», um die Videos von einem ungesicherten Kommunikationskanal der Drohnen mitzuschneiden. Das Programm, das die mehrere Millionen teuren High-Tech-Vögel anzapfen kann, kostet im Internet ganze 25,95 Dollar.

Die Sache sei aufgeflogen, als bei Festnahmen Drohnen-Aufnahmen auf irakischen Laptops sichergestellt worden seien, schrieb die Zeitung weiter. Die ersten gestohlenen Aufnahmen seien bereits Ende vergangenen Jahres gefunden worden. Im Juli dieses Jahres hätten US-Militärs weitere Piraten-Videos entdeckt. Laut «Wall Street Journal» haben Aufständische auch in Afghanistan Videodaten von Drohnen abgefangen.

Feinde können Aufklärer verfolgen

Die Drohnen werden sowohl zur Überwachung als auch für gezielte Raketenangriffe eingesetzt. Eine Live-Überwachung der unbemannten Flugzeuge hätte für mögliche Feinde des US-Militärs den Vorteil, die Arbeit der Aufklärer verfolgen zu können. Daraus könnten zweifelsohne Schlüsse auf bevorstehende Angriffe gezogen werden.

Im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet setzen US-Militär und Geheimdienst die Drohnen regelmässig für Luftangriffe auf mutmassliche Topterroristen ein. Allein am Donnerstag wurden bei zwei solchen Angriffen in Pakistan 17 Menschen getötet. Erst vor wenigen Tagen hatte US-Präsident Barack Obama angekündigt, er werde weitere Drohnen nach Pakistan schicken, um dort gegen Extremisten vorzugehen. (pbl/sda/dapd)

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