Gesteinigte 17-Jährige: Verwandte verhaftet

Aktualisiert

Gesteinigte 17-Jährige: Verwandte verhaftet

Die Behörden im Nordirak haben im Fall der gesteinigten 17-jährigen Dua Khalil vier Personen verhaftet. Zwei ihrer mutmasslichen Mörder sind Familienangehörige.

Trotz der alltäglichen Gewalt im Irak: Das Verbrechen an Dua Khalil sticht heraus. Der «Ehrenmord» am kurdischen Teenager erschüttert die Welt: Wie anfangs Mai bekannt wurde, musste Dua Khalil ihr Leben lassen, weil sich die Kurdin in einen Araber verliebt hatte und mit ihm durchbrennen wollte (20minuten.ch berichtete)

Nachdem ihre Familie sie überzeugt hatte, nach Hause zurückzukehren, wurde sie jedoch nicht mit offenen Armen, sondern von einem wütenden Mob empfangen, der sie demütigte und anschliessend - unter den Augen von Uniformierten - steinigte. Die barbarische Tat wurde mit mehreren Mobiltelefonen gefilmt. Einer der Filme fand seinen Weg ins Internet.

Jetzt haben die irakischen Behörden vier Personen im Zusammenhang mit dem Verbrechen festgenommen. Zwei der Verhafteten seien laut Angaben der Behörden Familienangehörige, schreibt CNN.com. Vier weitere Personen werden noch gesucht - einer davon ist der Cousin der Ermordeten.

Eine Reaktion auf das Verbrechen scheint ein Angriff der Al Kaida auf einen Bus voller jesidischer Männer zu sein. Die Angreifer zerrten 24 Jesiden aus einem Bus und richteten sie hin. Die Gewalttaten schüren in der Stadt Baschika, der Heimatstadt des Opfers Khalil, den Hass zwischen Muslimen und Jesiden.

Die Behörden haben keine Hoffnung, die fortgesetzten «Ehrenmorde» unter Kontrolle zu bringen. Kein Wunder: Bei der Steinigung Khalils schauten drei Polizisten zu. Sie «könnten entlassen werden», hiess es.

Jesiden

Die Religionsgemeinschaft der Jesiden bildet eine Minderheit in der mehrheitlich islamischen kurdischen Bevölkerung. Die als tolerant geltende Religion ist monotheistisch und weist Einflüsse aus anderen Religionen auf, namentlich dem Christentum, dem Islam und dem Zoroastrismus. Heute leben noch zwischen 300'000 und 1'000'000 Jesiden im kurdischen Siedlungsgebiet. Viele sind nach Europa ausgewandert.

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