Condoleezza Rice mit Koka-Gitarre beschenkt
Der neue Präsident von Bolivien, Evo Morales, hat US-Aussenministerin Condoleezza Rice bei einem Treffen in Chile ein brisantes Geschenk bereitet: Er überreichte ihr eine Anden-Gitarre - mit echten Kokablättern als Intarsie.
Die passionierte Klavierspielerin zeigte sich erfreut, klimperte sofort auf den Saiten und sagte: «Sie wissen ja, ich bin Musikerin.» Dabei blieb jedoch unklar, ob sie die Kokablätter erspäht hatte.
Aus Kokablättern kann Kokain hergestellt werden, ihre Einfuhr in die USA ist verboten. Ein Sprecher von Rice gab sich später diplomatisch: «Das ist ein schönes Instrument, typisch bolivianische Handwerkskunst. Wir werden mit dem Zoll sprechen und herausfinden, wie wir das regeln.»
Morales hatte das Präsent vermutlich mit Bedacht gewählt. Früher war er Anführer der armen Kokabauern in Bolivien. Er ist für eine Legalisierung der Pflanze. Die USA kritisieren diese Haltung scharf und verlangen ein konsequentes Vorgehen gegen den Koka-Anbau.
Rice hatte Morales am Rande der Feierlichkeiten zur Amtseinführung der neuen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet getroffen. Der linksgerichtete Morales gilt als harter Kritiker der Vereinigten Staaten und hat einmal von sich selbst gesagt, er sei als Präsident ein Albtraum für die USA.
Bolivien ist der weltweit drittgrösste Hersteller von Kokain. In den vergangenen Jahren hat das Land bei der Drogenbekämpfung eng mit den USA zusammengearbeitet. Diese investieren jährlich rund 150 Millionen Dollar in die Ausrottung der Kokapflanze in Bolivien.
Dort sind Anbau und Verkauf kleiner Mengen Koka erlaubt. Die indianischen Ureinwohner verwenden die Pflanze traditionell für medizinische Zwecke. Sie kauen die Kokablätter, die unter anderem das Hungergefühl unterdrücken. (sda)