Weltweite Empörung nach der Papst-Wahl
Nach seiner Wahl zum Papst hagelt es auch Kritik an Joseph Ratzinger (78). Vor allem die englischen Revolver- Blätter schossen scharf gegen Benedikt XVI. – und unter die Gürtellinie.
Die internationale Presse war sich überhaupt nicht einig, wie sie Ratzingers Wahl zum Papst beurteilen sollte.
«Wir sind Papst» titelte die deutsche Bild-Zeitung und appellierte an den deutschen Nationalstolz. «Der neue Papst ist der alte in neuem Gewand», kritisierte hingegen Spiegel online.
Antideutsche Gefühle weckten die beiden britschen Revolverblätter Sun und Daily Mirror. «Von der Hitler-Jugend zum Papa Ratzi» titelte die eine, «Gottes Rottweiler ist jetzt Papst Benedikt der XVI.» die andere.
Etwas differenzierter, aber genauso kritisch bewertet die britische Zeitung «The Independent» die Wahl, die eine «Fortsetzung des Krieges des Vatikans gegen die moderne Welt» bedeute.
Die israelische Zeitung «Yediot Ahronot» titelte ebenfalls unter Anspielung auf Ratzingers Mitgliedschaft in der Hitlerjugend: «Weisser Rauch, schwarze Vergangenheit.» Doch Holocaust- Überlebende lobten den Papst, weil er sich immer gegen Antisemitismus stark gemacht habe. Auch Politiker und Geistliche auf der ganzen Welt waren sich uneins in der Einschätzung des neuen Papstes: Während Konservative Ratzingers Wahl begrüssen, befürchten Liberale und Linke einen Stillstand der Kirche.