NahostkonfliktPalästinenser profitieren vom Siedlungsbau
Nicht alle Palästinenser sind erbost über das Ende des israelischen Siedlungsstopps. Einige finden auf den Baustellen im Westjordanland ein geregeltes Einkommen.

Palästinensische Bauarbeiter verlegen das Fundament für ein neues Haus in der jüdischen Siedlung «Yakir» im Westjordanland nach Auslaufen des Siedlungsstopps.
Manche Palästinenser können es sich nicht leisten, in die weltweite Kritik an der israelischen Siedlungspolitik einzustimmen. Für sie kommt der eigene Lebensunterhalt vor der Solidarität mit den Volksgenossen. Und für sie ist das Ende des Siedlungsstopps ein guter Tag. Einer von ihnen ist der Bauunternehmer Walid Hassoun.
Seine Bulldozer standen zuletzt monatelang nutzlos in einer Siedlung im Westjordanland herum. Der in Israel ansässige Hassoun bekam die Auswirkungen des Siedlungsstopps schnell zu spüren. Er geniesst einen guten Ruf im Siedlungsbau und hätte die Fundamente für neue Häusereinheiten in «Revava» und «Yakir» legen sollen, doch Neubauten waren während des zehnmonatigen Moratoriums untersagt.
12 000 Arbeitsplätze
Wie die israelische «Haaretz» berichtet, schickte Hassoun am Montag, als der Siedlungsstopp auslief, seinen Sohn nach Revava, um die Arbeiten wieder aufzunehmen. Er zog es vor, sich nicht zum Thema zu äussern. Laut «Haaretz» war die Stimmung alles andere als festlich, aber die palästinensischen Bauarbeiter waren zufrieden. Nach Monaten sporadischer Arbeitseinsätze beginnt jetzt wieder eine intensive Bauphase. Über Politik wollte keiner reden. «Immerhin ein Lebensunterhalt», brummte einer.
Laut einem Bericht der «Jerusalem Post» finden über 12 000 Palästinenser im Siedlungsbau Beschäftigung. Die Palästinensische Autonomiebehörde würde diese Leute zwar gerne an anderen Orten arbeiten sehen, kann ihnen aber keine Alternative bieten.