Russen-Generäle vergewaltigen Rekruten
Soldaten einer Armeeeinheit in der russischen Metropole St. Petersburg sollen laut einer Menschenrechtsorganisation jüngere Kameraden regelmässig zur Prostitution gezwungen haben.
Unter Androhung von Prügeln hätten Soldaten im zweiten Dienstjahr einer Einheit in St. Petersburg Kameraden im ersten Dienstjahr genötigt, sexuelle Dienste zu leisten und das dafür erhaltene Geld bei ihnen abzuliefern, sagte Oksana Kassjantschik vom Komitee der Soldatenmütter in St. Petersburg.
Nach ihren Angaben hatte sich ein ehemaliger Soldat an ihre Organisation gewandt und von der Affäre berichtet. Demnach wurde jede Nacht rund ein Dutzend junge Soldaten auf den Strich geschickt.
Unter den Freiern sollen russische Offiziere und Generäle im Ruhestand gewesen sein. «Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass die Offiziere der Einheit nichts von davon wussten», sagte Kassjantschik. Das Truppenkommando im russischen Innenministerium wies die Vorwürfe zurück.
Pressesprecher Wassili Pantschenkow bezeichnete es gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax als «völlig unglaublich», dass Generäle und Mitglieder des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB sexuelle Dienste von Soldaten in Anspruch genommen hätten. Dennoch kündigte er eine Prüfung der Vorwürfe an.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von 2004 führten Gewalt, Demütigungen und Vergewaltigungen in der russischen Armee zu Hunderten von Todesfällen und Tausenden von Desertationen.
(sda)