Schalits kurzer Weg in die Freiheit

Aktualisiert

Showdown im SinaiSchalits kurzer Weg in die Freiheit

Der wohl umstrittenste Gefangenenaustausch in der Geschichte Israels läuft: 1027 inhaftierte Palästinenser für den verschleppten Soldaten Gilad Schalit. Eine Übersicht.

von
kri

Hochspannung im Nahen Osten: Der Gefangenenaustausch zwischen Israel und den Palästinensern hat begonnen. Laut israelischen Medienberichten wird der Austausch wie folgt ablaufen: Die Hamas wird Gilad Schalit zunächst aus Gaza über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten bringen, wo dieser von ägyptischen Beamten und Mitarbeitern des Roten Kreuzes in Empfang genommen wird. Nachdem seine Identität festgestellt worden ist, wird er über den knapp vier Kilometer südlich gelegenen Grenzübergang Kerem Schalom nach Israel gebracht. Hier war der inzwischen 25-jährige Soldat vor über fünf Jahren von der Hamas verschleppt worden.

Nach dem Grenzübertritt nach Israel wird Schalit in einen Armeestützpunkt gebracht, wo ihm sein altes Mobiltelefon ausgehändigt wird, mit dem er seine Familie anrufen kann. Ausserdem dürfte er medizinisch untersucht werden. Von dort geht's knapp hundert Kilometer weiter nördlich zum Luftwaffenstützpunkt Tel Nof. Dort wird er von seiner Familie, Premierminister Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Ehud Barak sowie Generalstabschef Benny Gantz erwartet. Sollte es der Gesundheitszustand Schalits zulassen, wird ihn die israelische Luftwaffe mitsamt seiner Familie nach Hause, nach Mitzpe Hila im äusserten Norden des Landes, fliegen.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Die israelischen Behörden haben sämtliche Grenzübergänge zu Ägypten zu militärischem Sperrgebiet erklärt. Den dort stationierten Soldaten wird kurzfristig das Handy konfisziert, um Privataufnahmen der Rückkehr Schalits zu unterbinden. Die einzigen autorisierten Aufnahmen auf israelischer Seite werden von Armee- und Regierungsfotografen gemacht. Israelische Leitmedien haben eine Erklärung unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, die Privatsphäre der Schalits zu respektieren und sich von ihrem Haus fernzuhalten.

Von den 447 palästinensischen Häftlingen, die in einer ersten Phase im Austausch für Schalit freigelassen werden, wird fast die Hälfte nicht nach Hause gehen können. Sie werden von Israel nach Ägypten gebracht und von dort in den Gazastreifen oder in Drittländer abgeschoben. Wer in die Westbank zurückkehren darf, wird am Grenzübergang Beituniya nahe Mitarbeitern des Roten Kreuzes übergeben. Innerhalb von zwei Monaten sollen die restlichen der insgesamt 1027 palästinensischen Häftlingen frei kommen.

Die Grenzübergänge Rafah und Kerem Schalom:

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