Rechtsextreme Randalierer laufengelassen
Sieben rechtsextremistische Randalierer, die letzten Sonntag an einem Strand mit einer Maschinenpistole Ausländer bedroht hatten, sind schon wieder auf freiem Fuss. Weil sie «bisher nicht auffällig gewesen» seien.
«Es handelt sich um keine Haftsache», sagte der Rostocker Oberstaatsanwalt Peter Lückemann. Es werde nicht mehr wegen Verstosses gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, sondern nur noch wegen Verstosses gegen das Waffengesetz sowie des Verwendens von Nazi-Symbolen ermittelt. Zudem seien die sieben jungen Leute «bisher nicht auffällig gewesen» und hätten die Handlungen zugegeben.
Die Neonazis hatten am Sonntag an einer Badestelle am Krakower See ausländerfeindliche Parolen gebrüllt, den Hitlergruss gezeigt, Badegäste belästigt und schliesslich in die Luft geschossen. Es habe sich herausgestellt, dass die benutzte Maschinenpistole zwar eine scharfe Waffe sei, aber wegen ihres Alters (Baujahr 1925) nicht mehr unter das Kriegswaffenkontrollgesetz falle, erklärte Lückemann. Es handele sich um eine finnische Suomi M31 und nicht wie ursprünglich angenommen um eine russische MPi 41.
Die zum Teil betrunkenen Randalierer im Alter zwischen 21 und 29 Jahren, darunter eine Frau, waren am späten Sonntagnachmittag mit einem Kleintransporter an der Badestelle am Krakower See in der Nähe der Ortschaft Serrahn südlich von Güstrow vorgefahren. Ihre Aggressivität habe sich besonders gegen Familien von Spätaussiedlern gerichtet, die dort badeten. Einigen Männern, die sich zum Zeitpunkt der Schüsse im Wasser aufhielten, gelang es laut Polizei, die Störer am Strand zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des geständigen Schützen seien rund 100 Schuss Munition sowie Platzpatronen sichergestellt worden, sagte Lückemann. Am Strand habe der Beschuldigte demonstrativ 17 Schüsse in die Luft abgegeben. Die Randalierer stammen den Angaben zufolge aus den Städten Krakow am See und Güstrow. (dapd)