US-Soldaten: Zivilisten aus Taxi gezerrt und erschossen
Gegen die US-Marines im Haditha-Massaker im Irak werden neue Vorwürfe erhoben. Die beteiligten Soldaten hätten nach einem Attentat wahllos umstehende Zivilisten an die Wand gestellt.
Die Marineinfanteristen um Kommandant Frank Wueterich waren zum Ziel eines Bombenanschlages geworden, als ihr Konvoi am 19. November 2005 das Dorf Haditha passierte. Kurz darauf fährt ein Taxi mit vier Studenten an der Anschlagsstelle vorbei. Die nichtsahnenden Insassen des Taxis werden von Wueterichs Leuten aufgefordert, aus dem Taxi auszusteigen. Ohne weitere Fragen zu stellen, soll Wueterich alle Insassen des Taxis erschossen haben. Weitere Marines sollen kurz darauf das Feuer auf die schon am Boden liegenden irakischen Zivilisten eröffnet haben.
Wie «Spiegel Online» berichtet, soll selbst ein irakischer Soldat der im US-Konvoi von Wueterich mitgefahren ist, Angst um sein Leben gehabt haben. «Wir hatten Angst vor den Marines, sie rasteten völlig aus. Sie schrien und brüllten», wird der Iraker im Untersuchungsbericht des Naval Criminal Investigative Service zitiert.
Nachdem die geschockten Marines die Insassen des Taxis erschossen hatten, nahm das Massaker von Haditha seinen weiteren Lauf, insgesamt 24 Zivilisten wurden von den Marines erschossen. Wueterichs Leute sollen unter dem Motto «Erst schiessen, dann Fragen stellen» die umliegenden Häuser gestürmt und die Bewohner erschossen haben. Während ihre ganze Familie ausgelöscht wurde, überlebte in einem Haus die 13-jährige Safah Yunis Salem, weil sie sich nach eigenen Angaben tot gestellt hatte. «Der Amerikaner schoss und tötete alle», gab Safah den Ermittlern später zu Protokoll.