KolumbienWurde Ingrid Betancourt freigekauft?
Alles nur Show? - Die kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt und 14 weitere Geiseln der FARC-Rebellen sollen gemäss einem Bericht des Westschweizer Radios RSR freigekauft worden sein. Die spektakuläre Befreiung vom Mittwoch sei inszeniert gewesen.
Die kolumbianischen FARC-Rebellen hätten rund 20 Millionen Dollar für die Geiseln bekommen, die vor knapp zwei Tagen im Südosten von Kolumbien freikamen, berichtete RSR am Freitag unter Berufung auf eine ungenannte «glaubhafte und in den vergangenen Jahren mehrfach erprobte» Quelle.
Die von der Regierung in Bogotá und dem Militär geschilderte spektakuläre Befreiungsaktion vom Mittwoch habe so nicht stattgefunden. Es habe sich vielmehr um eine «Maskerade» gehandelt.
Hinter dem Freikauf steckten die USA. Zusammen mit Betancourt waren am Mittwoch auch drei US-Bürger freigekommen. Bei ihnen habe es sich in Wirklichkeit um FBI-Agenten gehandelt, meldete RSR weiter. Merkwürdig sei auch, dass keine Videoaufnahmen von der Aktion gezeigt worden seien.
Frankreich dementierte bereits, ein Lösegeld gezahlt zu haben. «Die Antwort lautet: Nein», sagte Eric Chevallier, Sprecher des Aussenministeriums am Freitag. Frankreich sei über die Militäraktion ohnehin nicht informiert gewesen. «Das ist auch völlig normal», betonte der Sprecher. «Je weniger bei so einer Aktion eingeweiht sind, desto besser.»
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wollte sich nicht zu den RSR-Informationen äussern. Das EDA habe erst am Freitag aus den Medien davon erfahren und nehme nicht Stellung zu Medienberichten, sagte Sprecher Lars Knuchel auf Anfrage. Auch der Schweizer Emissär in Kolumbien, Jean-Pierre Gontard, wollte nicht Stellung nehmen.
(sda)