SöldnertruppeBlackwater-Chef ein «christlicher Kreuzritter»?
Neue schwere Vorwürfe gegen die umstrittene Söldnerfirma Blackwater: Gründer Erik Prince soll ein christlicher Fanatiker sein, der seine Leute auf einen «Kreuzzug» gegen den Islam in den Irak geschickt habe.
Im September 2007 hatten Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma ohne ersichtlichen Grund 17 irakische Zivilpersonen in Bagdad erschossen, darunter auch Kinder. Fünf Blackwater-Wachleute werden sich deshalb wegen Totschlags vor Gericht verantworten müssen. Bereits im Gang ist im US-Bundesstaat Virginia ein von 60 Irakern angestrengter Zivilprozess gegen das Unternehmen, das sich heute Xe nennt.
Am Montag legten die Anklagevertreter eidesstattliche Aussagen von zwei Ex-Angestellten vor, die aus Angst um ihre Sicherheit anonym bleiben wollen. Was nicht erstaunt, denn sie erheben brisante Vorwürfe: Firmengründer Erik Prince sehe sich «als christlichen Kreuzritter, der mit der Aufgabe betraut ist, die Muslime und den islamischen Glauben vom Erdboden zu tilgen», heisst es in dem 72-seitigen Dokument, das auf der Website des Centre for Constitutional Rights veröffentlicht wurde.
Nachfolger der Tempelritter
Prince habe bewusst gleichgesinnte Männer in den Irak geschickt, die seine «Vision von christlicher Überlegenheit» teilten und von ihnen verlangt, jede Möglichkeit zur Tötung von Irakern zu ergreifen. Die Blackwater-Söldner hätten sich als Nachfolger der Tempelritter verstanden, die in den Kreuzzügen gegen den Islam gekämpft hatten. Erik Prince habe in seinem Privatflugzeug Waffen in den Irak geschmuggelt, darunter auch illegale Explosivmunition, um «grösstmöglichen Schaden unter Irakern» anzurichten.
Damit nicht genug: die Ex-Mitarbeiter behaupten mit Berufung auf ehemalige Kollegen, Prince und seine Entourage hätten «eine oder mehrere Personen ermordet oder töten lassen, die vor den Bundesbehörden über das kriminelle Verhalten auspacken wollten». Sie hätten ausserdem belastende Videos, E-Mails und Dokumente zerstört und ihre Machenschaften gegenüber dem US-Aussenministerium vertuscht.
Antwort am 17. August
Im Mai wurden die Verträge der US-Regierung mit Blackwater alias Xe nicht mehr erneuert. Gegenüber CNN kündigte die Firma für den 17. August eine Antwort vor Gericht auf die «anonymen, unbegründeten und beleidigenden Anschuldigungen» der Anklagevertreter an. Diese zögen es offenbar vor, Erik Prince anzuschwärzen, statt juristische Argumente oder tatsächliche Fakten vorzulegen, heisst es in der Erklärung.