Präsident dank Schweizer Medizin gerettet

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UkrainePräsident dank Schweizer Medizin gerettet

Die Schweizer Ärzte des ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko haben enthüllt, wie sie dessen Leben nach der Dioxinvergiftung im September 2004 retteten. Sie entdeckten ein Enzym, das sie zum Abbau des Gifts einsetzten.

Der damalige Präsidentschaftskandidat wurde nach der Vergiftung zuerst in Wien behandelt. Danach wandte er sich im Dezember 2004 an Professor Jean-Hilaire Saurat, Arzt des Universitätsspitals Genf.

«Es ist äusserst ungewöhnlich für einen Arzt, Angaben über einen Patienten zu veröffentlichen», sagte der Genfer Dermatologe am Mittwoch. Er handle auf ausdrücklichen Wunsch des ukrainischen Präsidenten, betonte er.

Zweifler sollen schweigen

Die ukrainische Regierung verfolgt mit der Präsentation zwei Ziele. Einerseits will sie damit diejenigen Gegner zum Schweigen bringen, welche die Vergiftung des Präsidenten bezweifeln. Andererseits will sie damit die wissenschaftliche Gemeinschaft über die Fortschritte in der Behandlung von solchen Fällen informieren.

Untersuchungen hätten deutlich ergeben, dass Viktor Juschtschenko vergiftet worden sei. Ihm war eine Dosis von 2 bis 5 Milliliter Dioxin verabreicht worden. Diese Menge reicht aus, um jemanden zu töten. Der ukrainische Präsident verdankt sein Leben unter anderem der Tatsache, dass er sich kurz nach Aufnahme des Gifts übergab.

10 000 Mal zu viel Dioxin

Trotzdem wies sein Körper Dioxin-Konzentration auf, welche die normale Konzentration im menschlichen Körper um das 10 000-fache übertraf. Die giftige Substanz griff seine Organe lebensgefährlich an und entstellte sein Gesicht fast bis zur Unkenntlichkeit.

Das Ärzte-Team um Saurat entdeckte ein Enzym, welches den Abbau von Dioxin bewirkt. Davor konnte Dioxin nicht vom Körper abgebaut werden. Hartnäckig setzte es sich unter anderem im Fettgewebe fest.

25 Operationen

Der ukrainische Präsident musste innert drei Jahren insgesamt 25 Operationen in Vollnarkose über sich ergehen lassen. Bis heute seien 90 Prozent des Dioxins aus dem Körper Juschtschenkos entfernt worden. Dieser habe keine sichtbaren Spuren mehr auf seinem Körper und wieder ein normales Gesicht. Sein Antlitz sei «sogar noch schöner als zuvor», scherzten die Ärzte.

(pbl/sda)

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