Nach Sex-Vorwürfen: "Null-Toleranz-Politik" der UNO

Aktualisiert

Nach Sex-Vorwürfen: "Null-Toleranz-Politik" der UNO

Nachdem Blauhelme in der Elfenbeinküste Mädchen missbraucht haben sollen, hat die UNO-Mission in der Elfenbeinküste (UNOCI) ein marokkanisches Kontingent suspendiert.

Der Schritt gründe sich "auf Vorwürfe zahlreicher Fälle von sexuellen Beziehungen, die Angehörige dieser Einheiten mit Minderjährigen unterhalten hätten", teilte die UNOCI am Samstag in einer Erklärung mit.

Die Entscheidung, die 732 Blauhelm-Soldaten des Kontingents ausser Dienst zu stellen, fiel demnach bereits am Freitag im UNO- Sicherheitsrat. Zunächst hatten die Vereinten Nationen nur eine interne Untersuchung wegen Missbrauchsvorwürfen angekündigt, ohne die Nationalität der Soldaten anzugeben.

Zusätzlich zur Suspendierung des Kontingents ordnete die UNOCI an, dass die marokkanischen Soldaten ihren Stützpunkt in Bouaké im Zentrum des Landes vorerst nicht verlassen dürften. Dies entspreche der "Null-Toleranz-Politik" der Vereinten Nationen in Bezug auf Kindesmissbrauch.

Die marokkanischen Truppen bilden nach denen von Bangladesch das zweitgrösste UNOCI-Kontingent. Insgesamt sind rund 3000 französische und 8000 UNO-Blauhelmsoldaten in der Elfenbeinküste stationiert. Die Soldaten überwachen einen Waffenstillstand zwischen den Rebellen im Norden des Landes und den Truppen von Staatspräsident Laurent Gbagbo, die den Süden kontrollieren.

Im Rahmen der 2003 begonnenen UNOCI-Mission ist dies die erste interne Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen gegen UNO-Soldaten. Bei der UNO-Mission in der Demokratischen Republik Kongo wurden zwischen Dezember 2004 und August 2006 mindestens 140 Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauch gegen UNO-Blauhelme registriert.

(sda)

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