US-Reporterin in Beugehaft
Eine Journalistin der «New York Times» ist festgenommen worden, weil sie sich weigert, die Namen vertraulicher Gesprächspartner preiszugeben.
Ein Kollege von Judith Miller von der Zeitschrift «Time», Matt Cooper, dem ebenfalls Beugehaft angedroht worden war, entschloss sich in letzter Minute, einem Sonderermittler der Regierung wie verlangt Rede und Antwort zu stehen.
Sein vertraulicher Gesprächspartner hatte ihn kurz vor der Gerichtsverhandlung von der vereinbarten Stillschweigeversprechen entbunden.
«Ich kann mein Wort nicht brechen, um das Gefängnis zu umgehen», sagte Judith Miller nach Angaben von Reportern, die im Gerichtssaal anwesend waren. Sie wurde daraufhin abgeführt. Die Beugehaft könnte mehrere Monate dauern, bis die Ermittlungen um die Enttarnung der CIA-Agentin Valerie Plame vor zwei Jahren abgeschlossen sind.
Miller und Cooper waren an der Enttarnung nicht direkt beteiligt, recherchierten aber nach Veröffentlichung des Namens. Weil die Enthüllung der Namen von Agenten illegal ist, prüft ein Sonderermittler der Regierung, wer dafür verantwortlich ist.
Er hatte von den Reportern Angaben über ihre Gesprächspartner verlangt. Der Kolumnist, der den Namen der Agentin enthüllte, Robert Novak, ist auf freiem Fuss. Er hat sich bislang geweigert zu sagen, ob er vor dem Sonderermittler Angaben über seine Quelle gemacht hat.
Plame ist mit dem ehemaligen Botschafter Joe Wilson verheiratet, der die Bush-Regierung kritisiert hatte. Es wird vermutet, dass sich ein Regierungsbeamter mit der Enttarnung von Plame an dem Mann rächen wollte.
(sda)