ErklärungAl Kaida bestätigt Tod von Bin Laden und droht
Das Terrornetzwerk Al Kaida hat im Internet zugegeben, dass ihr Anführer, Osama Bin Laden, von US-Elitetruppen getötet wurde. Zudem ruft es die Pakistaner zur Rache auf.
Das Terrornetzwerk Al-Kaida hat erstmals den Tod seines Chefs Osama Bin Laden bestätigt. Eine entsprechende Erklärung sei auf Internet-Foren von Islamisten veröffentlicht worden, meldete der Internet-Informationsdienst SITE am Freitag. Die Authentizität der Stellungnahme konnte zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Sie wurde jedoch auf Internetseiten veröffentlicht, die Al Kaida in der Vergangenheit immer wieder zur Verbreitung ihrer Botschaften genutzt hatte.
Spiegel Online liegt das Dokument laut eigenen Angaben vor. Darin heisse es, Bin Laden sei als «Märtyrer» gestorben. Die Mitteilung trage die Unterschrift der «allgemeinen Führung» Al Kaidas und sei auf den 3. Mai datiert. Weiter steht darin: «Osama Bin Laden war kein Prophet, sondern ein einfacher Muslim.» Die Muslime in Pakistan fordert Al Kaida auf, sich zu erheben, um die «Schande» zu tilgen, dass Osama Bin Laden in ihrem Land getötet wurde.
Neues Audio-Tape von Bin Laden
Das Bestätigungs-Communiqué ist offenbar sehr lang. Bin Laden wird darin verherrlicht, zudem wird betont, der bewaffnete Kampf gehe weiter. Wie die Nachrichtenagentur AP meldet, heisst es, Bin Ladens Blut sei nicht umsonst vergossen worden. «Das Blut des heiligen Kriegers, Scheich Osama Bin Laden - Gott segne ihn - ist uns und allen Muslimen kostbar und wird nicht umsonst vergossen worden sein», hiess es in der Stellungnahme. «Wir bleiben - so Gott will - ein Fluch, der die Amerikaner und ihre Verbündeten ausserhalb und innerhalb ihrer Länder verfolgt.»
«So Gott will, wird sich ihre Freude bald in Traurigkeit wenden und ihr Blut wird sich mit ihren Tränen vermischen», hiess es weiter. In der Stellungnahme wurde das Volk von Pakistan - «wo Scheich Osama getötet wurde» - zum Aufstand gegen seine Regierung aufgefordert. Zudem kündigte Al Kaida die baldige Veröffentlichung einer Audio-Botschaft Bin Ladens an, die eine Woche vor seinem Tod aufgenommen worden sein soll. Weiterhin sollen Anschläge auf Amerikaner sowie deren Verbündete ausführt werden.
Es wird kein Foto veröffentlicht
Ein US-Spezialkommando hatte in der Nacht zum Montag das Anwesen Bin Ladens in Abbottabad in Pakistan angegriffen und ihn sowie weitere Menschen erschossen. Beobachter gingen davon aus, dass mit der Bestätigung von Bin Ladens Tod der Weg zur Ernennung eines Nachfolgers freigemacht wurde. Bin Ladens bisheriger Stellvertreter Aiman Al Sawahri gilt als aussichtsreichster Kandidat für den Chefposten der Al Kaida.
Die US-Soldaten nahmen nach dem Angriff die Leiche des seit über zehn Jahren gesuchten Mannes mit. Sie wurde von einem Flugzeugträger aus auf See bestattet. Da die US-Regierung sich weigert, ein Foto der Leiche zu veröffentlichen, waren vor allem in einigen islamischen Ländern Zweifel am Tod Bin Ladens laut geworden.
(feb/sda/dapd)