Auf Homs fallen wieder Bomben

Aktualisiert

Zahlreiche ToteAuf Homs fallen wieder Bomben

Das Töten in Syrien geht weiter: Bei heftigen Bombardements sterben in der Oppositionshochburg Homs dutzende Menschen. Derweil verteidigt die chinesische Regierung ihr Veto gegen eine UNO-Resolution.

In der westsyrischen Protesthochburg Homs sind nach Angaben von Oppositionellen bei heftigen, gezielten Angriffen der Armee am Montag mindestens 50 Menschen getötet worden. Die Angriffe hätten am Morgen gegen 6 Uhr begonnen.

Die Truppen von Präsident Baschar al-Assad verhielten sich, als ob sie immun gegen jede Form von internationaler Intervention seien, sagte ein hochrangiges Mitglied des oppositionellen syrischen Nationalrates, Catherine al-Talli.

Die Angaben zu den Opferzahlen stammten von mehreren Oppositionellen in Homs, sagte sie. Zunächst sei von sechs Toten die Rede gewesen. Mittlerweile sei die Zahl auf mindestens 50 gestiegen. «Das Regime benimmt sich, als habe es freie Hand für den Einsatz von Gewalt gegen die Bevölkerung», sagte Al-Talli.

Heftigstes Bombardement seit Tagen

Ein anderer Vertreter der Opposition, der Kontakt zu Bewohnern von Homs hatte, sagte: «Dies ist das gewaltsamste Bombardement seit Tagen».

Arabische Fernsehsender zeigten Live-Bilder aus der syrischen Protesthochburg: Es waren Explosionen zu hören, zudem stieg vielerorts Rauch über den Gebäuden auf. Augenzeugen berichteten, die Armee setze Raketenwerfer ein.

Bereits am Freitag sollen in Homs nach Oppositionsangaben mehr als 200 Menschen von der Armee getötet worden sein. Oppositions- und Menschenrechtsgruppen sprachen vom bislang blutigsten Tag seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad vor elf Monaten.

Schon am Sonntag 30 tote Zivilisten

Bereits am Sonntag sind mindestens 30 Zivilpersonen ums Leben gekommen, meldeten Menschenrechtsaktivisten.

Unter den Opfern waren fünf Kinder und eine Frau, die auf ihrem Balkon in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus von einer Kugel getroffen worden sei, als die Regierungstruppen auf Demonstranten schossen, teilte das in London ansässige Syrische Observatorium für Menschenrechte mit.

Das Militär nahm zudem mit Mörsern und schweren Maschinengewehren die Ortschaft Sabadani in den Bergen nördlich von Damaskus unter Beschuss.

In der Provinz Idlib im Norden von Syrien griffen abtrünnige Soldaten einen Militärkonvoi der Regierungstruppen an und töteten 14 Soldaten. Bei Gefechten in anderen Landesteilen seien 14 weitere Soldaten der regulären Streitkräfte von Deserteuren getötet worden, teilte das Observatorium mit.

China handelt nach eigenen Angaben «verantwortungsvoll»

Eine UNO-Resolution für einen Rücktritt des Präsidenten war am Wochenende am Veto Russlands und Chinas gescheitert. Die Blockade der beiden Länder löste weltweit Empörung und Kritik aus. Die Opposition sprach von einer «Lizenz zum Töten». Chinas Regierung hat derweil ihr Veto gegen die Syrien-Resolution verteidigt. Das Veto bedeute nicht, dass die Volksrepublik dem Treiben in dem Land freien Lauf lasse, wie die Parteizeitung «Renmin Ribao» am Montag in einem Kommentar schrieb.

China und nicht seine Kritiker aus dem Westen handle «verantwortungsvoll». Die Resolution und damit die Unterstützung einer Seite und Unterdrückung der anderen Seite würde weitere Katastrophen hervorrufen. Die Kampagnen in Libyen, Afghanistan und dem Irak zeigten die Schäden, die ein erzwungener Machtwechsel hervorrufe.

Der Kommentar ist die bisher deutlichste Äusserung Chinas zum Veto gegen die Syrien-Resolution des UNO-Sicherheitsrates, welches weltweit Empörung auslöste. Neben China hatte auch Russland gegen die Entschliessung gestimmt, mit der Staatschef Baschar al-Assad zum Rücktritt aufgefordert werden sollte.

(Video: Youtube/Souria2011archives) (sda/dapd)

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