Bombenanschlag auf Fussballfans

Aktualisiert

UgandaBombenanschlag auf Fussballfans

Islamistische Extremisten haben in Uganda mit einem Doppelanschlag auf friedliche Fussballfans mindestens 74 Menschen in den Tod gerissen. Rund 60 weitere wurden verletzt.

Max Delany
Godrey Olukya
AP
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Max Delany
Godrey Olukya
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Ein Opfer des Anschlages.

Ein Opfer des Anschlages.

Die Sprengsätze explodierten während der Übertragung des WM-Finales am Sonntagabend in einem äthiopischen Restaurant und einem Rugby-Club in der Hauptstadt Kampala. Zu den Anschlägen bekannte sich die somalische Extremistengruppe Al Schabab, die Verbindungen zu Al Kaida haben soll. Es war der erste Anschlag der Al Schabab ausserhalb Somalias.

Vor wenigen Tagen hatte ein Kommandeur der Extremisten zu Anschlägen in Uganda und Burundi aufgerufen. Beide Länder stellen einen Teil der Soldaten der Friedenstruppe der Afrikanischen Union (AU) in Somalia, die gegen Al Schabab kämpft. Ein Kommandeur der Rebellen, Scheich Yusuf Sheik Issa, sagte der AP in Mogadischu, er freue sich über die Anschläge. «Uganda ist einer unserer Feinde. Was sie zum Weinen bringt, macht uns glücklich», sagte Issa.

Bild der Verwüstung

An den beiden Anschlagsorten bot sich noch Stunden nach dem Blutbad ein Bild der Verwüstung. Auf dem Boden lagen Leichenteile, zwischen umgestürzten Stühlen waren Blutflecken zu sehen. Den grössten Blutzoll forderte der Anschlag in dem Rugby-Club, in dem eine grössere Menschenmenge das Finale zwischen Spanien und den Niederlanden auf einer Grossleinwand verfolgte. Mindestens 49 Menschen kamen bei der Explosion dort ums Leben. Am Tatort wurden auch der abgetrennte Kopf und die Beine eines Menschen gefunden, was laut Polizei auf einen Selbstmordattentäter hindeuten könnte.

Unter den Opfern der Anschläge waren mehrere Ausländer, wie die Polizei mitteilte. Einer der Toten wurde als Mitarbeiter einer Hilfsorganisation aus den USA identifiziert.

Überlebende des Blutbads zeigten sich fassungslos. «Wir hatten einen schönen Abend, als plötzlich ein sehr lauter Knall zu hören war», berichtete einer der Verletzten, Andrew Oketa. Er wisse nur noch, dass er gestürzt sei. «Als ich wieder zu Bewusstsein kam, wurde mir klar, dass ich in einem Krankenhausbett lag mit einer tiefen Wunde im Kopf.» Der 18-jährige Amerikaner Kris S., der mit Mitgliedern einer Kirchengruppe aus den USA das äthiopische Restaurant besucht hatte, erklärte: «Momentan sind wir einfach nur froh, dass wir überlebt haben.» Er wurde bei dem Attentat verletzt.

Weltweite Bestürzung

Der ugandische Präsident Yoweri Museveni erklärte bei einem Besuch am Tatort, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden: «Wir werden sie verfolgen, wo immer sie auch herkommen mögen.» Der somalische Präsident Sheik Sharif Sheik Ahmed sprach von einer «barbarischen» Tat.

Bundesaussenminister Guido Westerwelle verurteilte die Anschläge scharf. «Menschen anzugreifen, während sie ein friedliches Sportfest geniessen, ist an Heimtücke kaum zu überbieten», erklärte Westerwelle in Berlin. Auch US-Präsident Barack Obama zeigte sich bestürzt. Die USA seien bereit, der ugandischen Regierung jede notwendige Unterstützung zu gewähren, sagte ein Regierungssprecher. Die US-Bundespolizei FBI entsandte nach Angaben des US-Aussenministeriums Beamte, um bei den Untersuchungen zu helfen. Auch Interpol kündigte die Entsendung eines Teams nach Uganda an.

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