Das Nazi-Hobby des Menschenrechtlers

Aktualisiert

Human Rights WatchDas Nazi-Hobby des Menschenrechtlers

Die US-Menschenrechts- organisation Human Rights Watch hat ihren führenden Militärexperten suspendiert. Er hatte sich als begeisterter Sammler von Erinnerungsstücken aus der Nazizeit entpuppt.

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Der Amerikaner Marc Garlasco, ein ehemaliger Nachrichtenoffizier des Pentagon, berichtete für die in New York ansässige Organisation über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie über Israels Kriege im Libanon und in Gaza. Proisraelische Websites haben nun enthüllt, dass Garlasco ein eifriger Sammler von Nazi-Devotionalien ist. Er hat ein 430-seitiges Buch über Flak-Orden der Wehrmacht verfasst und tummelt sich auf einschlägigen Websites unter dem Pseudonym Flak 88 – eine zumindest heikle Wahl, denn 88 gilt in Neonazi-Kreisen als Code für den achten Buchstaben des Alphabets: 88=HH=Heil Hitler.

Garlascos Aktivitäten seien ein Ausdruck seiner «antiisraelischen Einstellung», behaupten die Kritiker. Der Militärexperte wehrte sich in der Internet-Zeitung «Huffington Post». Er sei an Militärgeschichte interessiert und nicht Pro-Nazi. Sein deutscher Grossvater habe im Krieg in der Wehrmacht gedient, wodurch sein Interesse an der NS-Zeit geweckt worden sei. «Ich habe mein Hobby nie versteckt, weil nichts Beschämendes daran ist», betonte Marc Garlasco.

Human Rights Watch verteidigte anfangs den Militärexperten. Die Anschuldigungen seien absurd und Teil einer Kampagne der israelischen Regierung, die Bemühungen zur Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen der israelischen Armee zu diskreditieren. Aufgrund des Wirbels entschied sich die Organisation schliesslich, Garlasco vom Dienst zu suspendieren. Er habe «niemals antisemitische oder neonazistische Aussagen gemacht», sagte Sprecherin Carroll Bogert gemäss BBC. Man habe sein Hobby gekannt, «aber die Frage ist, ob wir wirklich alles erfahren haben, was wir wissen müssen».

Geld in Saudi-Arabien gesammelt

Die 1978 gegründete Organisation Human Rights Watch (HRW) wird seit einiger Zeit beschuldigt, eine einseitig Haltung gegenüber Israel einzunehmen. Zuletzt gab es Berichte, wonach die HRW-Direktorin für Nahost nach Saudi-Arabien gereist war und dort um finanzielle Unterstützung gegen «proisraelische Gruppen in den USA, der EU und der UNO» bat. Dabei ist das autoritäre, streng islamische Königreich selber kein Vorbild in Sachen Menschenrechte. HRW konnte den Vorwurf gemäss «Welt Online» nicht überzeugend widerlegen.

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