Sri LankaDer «Sonnengott» herrscht nicht mehr
Nachdem die Tamil Tigers kapituliert haben, wird mit ihren Anführern offenbar kurzer Prozess gemacht: Die sri-lankischen Truppen haben praktisch die gesamte Führungsebene der Rebellen ausgelöscht – darunter auch der oberste Rebellenchef Velupillai Prabhakaran. Die Kampfhandlungen wurden mittlerweile für beendet erklärt.
Der Tod von Velupillai Prabhakaran wurde mittlerweile aus Regierungskreisen bestätigt. Prabhakaran und zwei ranghohe Kommandeure der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) seien am Montag bei einem Raketenangriff auf einen gepanzerten Kleinbus ums Leben gekommen. Seine Leiche sei geborgen und identifiziert worden. Auch das Staatsfernsehen hat eine entsprechende Meldung verbreitet. Der indische Nachrichtensender NDTV meldete, das Militär warte mit einer offiziellen Bestätigung auf das Ergebnis eines DNA-Tests.
Bei den beiden ranghohen Kommandeuren soll es sich um Prabhakarans Stellvertreter Puttu Amman und der Chef der marine-ähnlichen Sea Tigers, Thillaiambalam Sivanesan alias Soosai handeln. Damit wäre die gesamte Führungsmannschaft der LTTE nach mehr als 25 Jahren Bürgerkrieg ausgelöscht worden.
Prabhakaran galt als einer der geschicktesten und zugleich meistgefürchteten Guerilla-Führer in der Geschichte der modernen Kriegsführung. Seit der Gründung der LTTE im Jahr 1972 beherrschte er auch die Kunst des Untertauchens. In den letzten Wochen war daher gerätselt worden, wo sich Prabhakaran aufhalte. Auch über einen allfälligen Selbstmord wurde spekuliert (20 Minuten Online berichtete).
«Ein Massaker der Armee»
Am Morgen hatte die Armee bereits den Tod von sieben weiteren LTTE-Anführern gemeldet, unter denen auch der Führer des politischen Flügels der LTTE, Balasingham Nadesa, der Rebellensprecher Seevaratnam Puleedevan und ein weiterer ranghoher militärischen Führer, bekannt unter dem Namen Ramesh, seien. Militärsprecher Udaya Nanayakkara sagte, Prabhakarans ältester Sohn Charles Anthony sei ebenfalls bei Kämpfen getötet worden. Soldaten hätten seine Leiche am Montag gefunden.
Der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet berichtete, die Rebellen hätten bereits in der Nacht zu Montag das Feuer eingestellt. Alles deute auf ein Massaker der Armee an den LTTE-Anführern hin.
Keine unabhängige Bestätigung
Die Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden, da die Regierung Journalisten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen den Zugang zur Kriegszone untersagt hat. Am Sonntag hatten die letzten von den Regierungstruppen eingeschlossenen LTTE-Kämpfer angekündigt, ihre Waffen niederzulegen. Präsident Mahinda Rajapaksa hatte bereits tags zuvor den Sieg über die Rebellen verkündet.
Kampfhandlungen beendet
Das Militär hat mittlerweile die Kampfhandlungen gegen die tamilischen Rebellen für beendet erklärt. Wie Armeechef Sarath Fonseka sagte, wurden im Kampfgebiet im Norden des Landes die letzten Rebellen geschlagen. Das gesamte Territorium sei von den Regierungstruppen eingenommen worden. Sie hätten eine totale Niederlage erlitten, sagte der General im Fernsehen.
Präsident Rajapaksa beraumte für Dienstag eine Ansprache im Parlament an, in der er offenbar vor laufenden Kameras das siegreiche Ende des Bürgerkriegs verkünden will. Die jüngste Eskalation der Kämpfe hat rund 250 000 Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Seit 1983 sind dem Bürgerkrieg mindestens 70 000 Menschen zum Opfer gefallen.
(SDA/AP)