GSG9 an Geiselbefreiung beteiligt

Aktualisiert

WüstengeiselnGSG9 an Geiselbefreiung beteiligt

An der Befreiung der in Ägypten entführten Geiseln waren nach Angaben des deutschen Verteidigungs- und des Innenministeriums auch deutsche Spezialkräfte beteiligt.

Nach zehn Tagen in der Gewalt von Entführern ist die in Ägypten verschleppte Reisegruppe mit fünf deutschen Touristen wieder frei. Die Geiseln wurden von sudanesischen und ägyptischen Soldaten befreit. Auch deutsche Spezialkräfte waren an der Befreiung beteiligt, wie die Bundesregierung am Montag bestätigte. Aussenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erleichtert über das glückliche Ende der Geiselnahme. Schon am (morgigen) Dienstag könnten die Deutschen in der Heimat zurück sein.

Am Montag trafen sie zunächst mit einer Militärmaschine in Kairo ein. Die Behörden erklärten, den Urlaubern gehe es gut. Steinmeier sagte, die befreiten Geiseln befänden sich in der Obhut der deutschen Botschaft in Kairo. Zu Details der Freilassung äusserte er sich nicht. Erst sollten alle ehemaligen Geiseln sicher in Deutschland zurück sein.

Das Innen- und das Verteidigungsministerium bestätigten, dass nicht nur Spezialkräfte der Bundeswehr, sondern auch Beamte der GSG9, der Fliegerstaffel der Bundespolizei, des Bundeskriminalamts und Logistikexperten des Technischen Hilfswerks am Ort der Befreiung waren. Die ägyptische Regierung habe die von Deutschland angebotene Hilfe angenommen, um sie als Unterstützungskräfte vor Ort einzubinden. «Dazu ist es glücklicherweise nicht gekommen», sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

Die «Bild»-Zeitung meldete, der Einsatz der Kämpfer sei bereits von der Bundesregierung freigegeben gewesen. Doch hätten die Geiselnehmer ihre Gefangenen laufengelassen und seien geflohen, als sie Anzeichen für eine gewaltsame Befreiung erkannt hätten. Die fünf deutschen Geiseln und die Spezialkräfte sollten mit einem Airbus der Luftwaffe ausgeflogen werden und nach Informationen der «Bild»-Zeitung am Dienstagmorgen in Deutschland eintreffen.

Hälfte der Entführer getötet

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Kairo wurde die Gruppe, zu der auch fünf Italiener und eine Rumänin sowie acht Einheimische gehören, an der Grenze zwischen dem Sudan und dem Tschad von ägyptischen und sudanesischen Truppen befreit. Die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur MENA berichtete, Verteidigungsminister Hussein Tantawi habe Präsident Husni Mubarak über die Freilassung informiert und erklärt, bei dem Einsatz sei die Hälfte der Entführer getötet worden.

Der italienische Aussenminister Franco Frattini sprach im Fernsehsender Sky TG 24 von einem «hochprofessionellen Einsatz», Lösegeld sei nicht geflossen. Die Aktion sei in Zusammenarbeit mit Ägypten und dem Sudan durchgeführt worden, ausserdem hätten Geheimdienst und Spezialkräfte aus Italien und Deutschland dabei geholfen. Frattini erklärte laut der Nachrichtenagentur ANSA, es handele sich bei der Freilassung um «das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit, für die wir den Behörden anderer Staaten wirklich dankbar sein müssen».

Komplizen verrieten Versteck

Die Touristengruppe war am Freitag vor einer Woche überfallen und zunächst in den Sudan verschleppt worden. Bei einer Verfolgungsjagd durch die Wüste töteten die sudanesischen Streitkräfte nach eigenen Angaben sechs der Entführer. Zwei weitere wurden festgenommen und verrieten das Versteck ihrer Komplizen und der Geiseln, wie aus ägyptischen Sicherheitskreisen verlautete.

(dapd)

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