GrenzstreitGoogle gerät zwischen alle Fronten
Der Internet-Gigant sorgt mit seinem Kartendienst Google Maps immer wieder für Irritationen. Im jüngsten Fall sehen Spanier und Marokkaner ihre patriotischen Gefühle verletzt.

Spanien und Marokko streiten sich um eine winzige Insel und Google Maps gerät zwischen die Fronten.
Grenzstreitigkeiten sind eine häufige Quelle von diplomatischen Irritationen und Landkarten aus diesem Grund ein grundsätzlich heikles Geschäft. Das musste diese Woche einmal mehr der Suchmaschinenanbieter Google feststellen, wie die «Huffington Post» berichtet. Sein Kartendienst Google Maps hatte eine kleine Insel vor der nordafrikanischen Küste zuerst als marokkanisches und später als spanisches Hoheitsgebiet deklariert. Dabei wollte das Unternehmen eigentlich in solchen Auseinandersetzungen neutral bleiben.
Die beiden Länder gerieten im Sommer 2002 an den Rand einer militärischen Auseinandersetzung, als marokkanische Truppen die winzige Insel (die nur von Ziegen bewohnt wird) besetzten. Spanien entsandte umgehend Kriegsschiffe und vertrieb die Soldaten. Beide erheben Anspruch auf die Insel, die Spanien «Perejil» (Petersilie) und Marokko «Leila» (Nacht) nennt. Unter amerikanischer Vermittlung wurde die Krise beendet und der Status der Insel auf «unter Abklärung» gesetzt. Sie liegt 250 Meter von der marokkanischen Küste entfernt in der Meerenge von Gibraltar.
Google verschlimmbessert
Marisa Toro, eine Sprecherin von Google Spanien, erklärte, die Suchmaschine habe im Juli gemerkt, dass ihr Kartendienst die Insel fälschlicherweise Marokko zugeordnet habe. Googles geopolitisches Team am Hauptsitz in Mountain View (Kalifornien) besprach sich darauf mit der UNO und entschied, die Insel als umstrittenes Territorium zu deklarieren, das weder Spanien noch Marokko gehört.
Doch seit Montag gehört die Insel plötzlich wieder zu Spanien oder zu keinem der beiden Länder, je nachdem welcher der beiden Isnelnamen in das Suchfeld eingegeben wird. Google kann sich den Fehler nicht erklären und arbeitet laut eigenen Angaben daran.
Auf der anderen Seite des Atlantiks sieht sich Google in einen ähnlichen Streit verwickelt. Nicaragua hat kürzlich mit der Ausbaggerung eines Flusses im unstrittenen Grenzgebiet zu Costa Rica begonnen. Wie sich herausstellte, taten die nicaraguanischen Behörden dies aufgrund einer falschen Grenzziehung auf Google Maps. Vor einigen Monaten hatte das Unternehmen angekündigt, etwa 60 Grenzziehungen in Maps zu überarbeiten.