Kältewelle bringt weiter Chaos und Tod

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Europa friertKältewelle bringt weiter Chaos und Tod

Die sibirische Kälte hat Europa fest im Griff. In der Ukraine steigt die Anzahl Toter, Frankreich plagen Verkehrsprobleme, Italien und Griechenland kämpfen gegen den Schnee.

Starke Schneefälle haben in der Nacht zum Mittwoch auch Teile Frankreichs lahmgelegt. Auf der Mittelmeer-Insel Korsika waren 14 000 Haushalte ohne Strom, wie die zuständigen Präfekturen mitteilten.

Im Inselinneren, wo zwanzig bis vierzig Zentimeter Schnee lagen, kam es zu grossen Verkehrsproblemen, Schulbusse fielen aus. Im südfranzösischen Département Var waren ebenfalls 17 000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten.

Nach Angaben des Wetterdienstes Météo France ist in Südfrankreich mit weiteren Schneefällen zu rechnen. In Cannes blieben schon am Dienstagnachmittag Schulen und Kindergärten geschlossen. Für die französischen Alpen wurde für die nächsten Tage eine Lawinenwarnung ausgegeben.

Landesweit wurden Übernachtungsplätze für Obdachlose bereitgestellt: Im ostfranzösischen Lyon, wo der Wetterdienst für Mittwoch einen Temperatursturz auf minus 13 Grad vorhergesagt hatte, sollte eine Sporthalle mit 120 Plätzen geöffnet werden.

Schnee auf der Akropolis

Die Ausläufer der sibirischen Kälte haben auch Athen erreicht. Schneeflocken fielen am Mittwochmorgen auf den Akropolis-Hügel, doch der Schnee blieb dort bei etwa ein Grad Celsius nicht liegen. In einigen Vororten der griechischen Hauptstadt lag zeitweise eine etwa drei Zentimeter dicke Schneedecke auf den Strassen. In Athen schneit es nur alle paar Jahre.

Freiwillige Helfer versorgten dort und in anderen Städten Obdachlose mit warmen Getränken, Decken und Schlafsäcken, wie das Fernsehen berichtete. Allein in der 4,5-Millionen-Metropole Athen sind mehr als 20 000 Menschen obdachlos. Rund ein Drittel davon verloren wegen der schweren Finanzkrise in den vergangenen zwei Jahren ihr Zuhause.

In Nordgriechenland herrschten in der Nacht zum Mittwoch sogar Temperaturen von bis zu minus 15 Grad. Zahlreiche Schulen in Nord- und Mittelgriechenland blieben den zweiten Tag in Folge geschlossen.

Viele Fährverbindungen fielen wegen stürmischer Winde in der Ägäis aus. Schnee fiel auch auf den Bergen und im hügeligen Hinterland von Kreta, berichtete das Lokalradio ERA-Iraklion.

Osteruopa: Zahl der Toten steigt auf 79

Die Zahl der Kältetoten in Osteuropa ist am Mittwoch auf 79 gestiegen. Allein aus der Ukraine wurden 43 Tote gemeldet. Bei den meisten Todesopfern handelte es sich um Obdachlose. In Serbien und Bosnien starteten die Behörden einen Rettungseinsatz. Dort sollten am Mittwoch Dutzende Menschen mit Hubschraubern aus schneebedeckten Dörfern in Sicherheit gebracht werden. Zudem wurden Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete gebracht.

In einigen Regionen zeigte das Thermometer Temperaturen von bis zu minus 32,5 Grad an. Die klirrende Kälte führte zu Stromausfällen und einem Verkehrschaos. Zudem blieben vielerorts Schulen und Kindertagesstätten geschlossen.

Ukraine: Obdachlose dürfen in Kliniken bleiben

Wie das Katastrophenschutzministerium in der Ukraine am Mittwoch mitteilte, wurden 28 Menschen erfroren auf der Strasse gefunden, acht starben in Krankenhäusern und sieben bei sich zu Hause. Mehr als 720 Menschen seien wegen Unterkühlung und Erfrierungen in Kliniken behandelt worden. Die Behörden richteten mehr als 1.730 Betreuungsstellen ein, in denen Obdachlose sich aufwärmen und essen können.

Die Krankenhäuser des Landes wurden angewiesen, obdachlose Patienten nach Abschluss ihrer Behandlung nicht zu entlassen, um sie vor der Kälte zu schützen, wie eine Sprecherin des ukrainischen Gesundheitsministeriums, Switlana Tichonenko, mitteilte.

Schnee in Italien

In mehreren nördlichen Regionen Italiens kam es zu heftigen Schneefällen. Über Florenz und Bologna gingen Mittwoch früh dicke Flocken nieder.

In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen in Italien noch weiter fallen. Wegen des heftigen Schnees kam es zu Verkehrsproblemen im Raum Mailand. Der Lastwagen-Verkehr wurde gestoppt. Bei regionalen Bahnverbindungen gab es Verzögerungen.

Heftige Niederschläge wurden in Rom gemeldet. In der Ewigen Stadt wurde bis Freitag weisse Pracht erwartet. Auch in den Bergen der südlichen Regionen Kalabrien und Basilikata schneite es. (sda)

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