Top-Terrorist totSonderkommando tötet Bin Laden in Pakistan
Der Anführer des Terrornetzwerks Al Kaida, Osama Bin Laden, ist tot. Ein US-Sonderkommando hat ihn in Abbottabad in Pakistan aufgespürt und erschossen.
Fast zehn Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington hat US-Präsident Barack Obama den Tod von Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden bekannt gegeben. Bin Laden sei in seinem Versteck in Abbottabad, nahe der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, getötet worden, sagte Obama in einer Fernsehansprache am Sonntag (Ortszeit) in Washington. Laut unbestätigten Meldungen wurde ihm in den Kopf geschossen. Seine Leiche wurde bereits auf See bestattet, wie die US-Regierung mitteilt.
Laut offiziellen Angaben war es keine Militäraktion. «Ein kleines Team von Amerikanern hat die Operation mit aussergewöhnlichem Mut und Fähigkeiten ausgeführt», sagte Obama. Das Sonderkommando sei mit Helikopterunterstützung und unter massivem Waffeneinsatz zum Versteck Bin Ladens vorgedrungen. Demnach seien vier Helikopter an dem Einsatz beteiligt gewesen, wovon einer aber anscheinend abgestürzt sei, nachdem vom Boden aus das Feuer eröffnet worden war, berichtete ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter. Zu möglichen Opfern sagte er nichts.
Auf dem Gelände sei Bin Laden nach einem Schusswechsel getötet worden. Auch drei weitere Gefolgsleute und eine als Schutzschild genutzte Frau seien umgekommen.
US- und pakistanische Geheimdienste
Der pakistanische Geheimdienstes ISI bestätigt die Tötung Bin Ladens in Pakistan. Er sei in der Nacht bei einer gemeinsamen Operation amerikanischer und pakistanischer Sicherheitskräfte in der Stadt Abbottabad, rund 100 Kilometer nördlich von Islamabad, getötet worden, sagte ISI-Chef Ahmed Shuja Pasha im pakistanischen Fernsehen. Auch einer seiner Söhne sei ums Leben gekommen.
Wie aus pakistanischen Sicherheitskreisen weiter verlautete, begann die Operation kurz nach Mitternacht (Ortszeit) und dauerte vier Stunden. Der Einsatz sei von US-Kräften geführt worden. Pakistanische Einheiten hätten die Aktion unterstützt, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter, der anonym bleiben wollte.
Die USA haben keine Geheimdienstinformationen mit anderen Ländern geteilt, auch nicht mit Pakistan, wo die Aktion stattfand. Nur eine kleine Gruppe von Menschen hätte von der Aktion gewusst. Die USA hätten erste Hinweise auf den Aufenthaltsort im vergangenen August gegeben, erklärte Obama weiter. «Der Gerechtigkeit ist Genüge getan», sagte Obama. Demnach befindet sich die Leiche von Bin Laden in den Händen der Amerikaner.
Der Kopf von 9/11
Bin Laden gilt als der Kopf hinter den schlimmsten Terroranschlägen, unter anderem auf das World Trade Center am 11. September 2001. Fast 3000 Menschen waren getötet worden, als Bin-Laden-Gefolgsleute Flugzeuge in die Türme gesteuert hatten.
Nach Obamas Angaben erhielt die US-Regierung im August 2010 erste Hinweise auf den Unterschlupf Bin Ladens. In der vergangenen Woche habe er ausreichend Informationen gehabt und sich entschlossen zu handeln, sagte Obama.
Der Präsident betonte, dass mit dem Tod Bin Ladens der Kampf gegen den Terrorismus nicht zu Ende sei. Er bekräftigte, dass sich die Amerikaner nicht im Krieg mit dem Islam befänden. «Wir sind es nicht und wir waren es nicht», betonte Obama.
Deshalb wollen die USA den Leichnam des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden gemäss der islamischen Tradition behandeln. Dies sagte ein US-Vertreter der Nachrichtenagentur AP.
«USA, USA»
Die Nachricht von Bin Ladens Tod verbreitete sich in den USA wie ein Lauffeuer. Schon bevor Obama im Weissen Haus vor die Kameras trat, um den Tod offiziell zu bestätigten, hatten sich mehrere Tausend Menschen vor dem Zaun des Weissen Hause versammelt. Sie jubelten und riefen «USA, USA».
Nach der Mitteilung vom Tod des Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden haben die USA ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen vor möglichen Vergeltungsmassnahmen des Terrornetzwerks gewarnt und ihre Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft versetzt.
«Dschihad» geht weiter
Anhänger radikal-islamischer Gruppen haben nach der Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden ihren Kampfeswillen bekräftigt. In arabisch-sprachigen Internet-Foren beteuerten sie ihre Entschlossenheit, vor allem die USA und deren Präsidenten Barack Obama in ihrem Visier zu behalten.
«Gott verfluche Dich, Obama», hiess es in einer der ersten Reaktionen aus islamistischen Gruppen. «Ihr Amerikaner: es ist noch immer unser Recht, Euch den Hals durchzuschneiden.»
Auf einer anderen Internet-Seite schrieb ein Diskussionsteilnehmer: «Osama mag getötet worden sein, aber sein Aufruf zum Dschihad wird niemals sterben. Brüder und Schwestern, wartet ab, sein Tod wird sich als Segen entfalten.»
Fast zehn Jahre nach den Anschlägen in New York haben die USA den Al-Kaida-Chef in Pakistan getötet. Dies teilte Obama in der Nacht zum Montag mit.
George W. Bush gratuliert
Expräsident George W. Bush hat seinem Nachfolger Barack Obama nach eigenen Angaben gratuliert, nachdem er vom Tod des Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden erfahren hat. Obama habe ihn angerufen und gesagt, dass US-Truppen Bin Laden getötet hätten, teilte Bush mit.
«Dieser bedeutsame Erfolg markiert einen Sieg für Amerika, für die Menschen, die nach Frieden auf der Welt streben, und für all diejenigen, die Angehörige am 11. September 2001 verloren haben», sagte Bush. Die USA «haben eine unmissverständliche Botschaft gesandt: Egal, wie lange es dauert, der Gerechtigkeit wird Genüge getan», sagte der frühere Präsident.
1991 den «Dschihad» erklärt
Bin Laden wurde als Sohn eines reichen saudi-arabischen Bauunternehmers vermutlich im Jahr 1957 geboren. Er entwickelte die Idee, Moslems aus aller Welt zu einem Kampf gegen westliche Mächte und ihre arabischen Verbündeten zusammenzurufen. In Afghanistan kommandierte er 1984 gegen die Rote Armee mehr als 20 000 Kämpfer aus vielen arabischen Ländern.
Ein Jahr vor Ende der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1989 begann er mit Hilfe von Gefolgsleuten mit dem Aufbau des Netzwerks «Al Kaida». Als 1991 eine internationale Koalition unter Führung der USA den Krieg gegen Irak führte, erklärte er Washington den «Dschihad», den religiös motivierten Krieg.
Barack Obama verkündet den Tod Bin Ladens:
(aeg/sda)