Ostdeutsche wünschen sich Planwirtschaft zurück

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OstalgieOstdeutsche wünschen sich Planwirtschaft zurück

Die Finanzkrise hat die Ostdeutschen dermassen verunsichert, dass viele einer Umfrage zufolge kein Vertrauen in die Marktwirtschaft mehr haben.

Laut einer am Samstag vorab veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Zeitschrift «Super Illu» findet die Mehrheit von 52 Prozent der Menschen in den neuen Bundesländern, dass die Marktwirtschaft «untauglich» sei und «abgewirtschaftet» habe. 43 Prozent wünschen sich demnach sogar ausdrücklich ein sozialistisches Wirtschaftssystem zurück, weil das «die kleinen Leute vor Finanzkrisen und anderen Ungerechtigkeiten schützt».

Trotz der Staats-Garantie von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben 42 Prozent der Ostdeutschen Angst, durch die Finanzkrise ihre Ersparnisse zu verlieren. Staatliche Rettungsaktionen für Pleite-Banken lehnt eine überwiegende Mehrheit von 55 Prozent ab. Im Auftrag von «Super Illu» hatte das Institut für Marktforschung Leipzig 1000 Frauen und Männer in den neuen Bundesländern befragt.

Die Sehnsucht nach dem Sozialismus ist der Umfrage zufolge in der jüngeren Generation, die die DDR nur kurz oder gar nicht mehr erlebt hat, besonders gross: 51 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sprechen sich für ein sozialistisches Wirtschaftssystem aus, während die Zustimmung in der Altersgruppe von 30 bis 49 Jahren mit 35 Prozent am niedrigsten ist. Bei den Ostdeutschen über 50 ist immerhin eine starke Minderheit von 46 Prozent für den Sozialismus.

Dabei zieht sich der Wunsch nach einem sozialistischen Wirtschaftssystem quer durch alle politischen Lager. Mit 68 Prozent ist er bei den Anhängern der Linkspartei zwar am höchsten. Aber auch bei den SPD-Wählern gibt es mit 42 Prozent deutliche Sympathien für den Sozialismus. Vergleichsweise verhalten ist die Zustimmung dagegen bei den Anhängern der Grünen (31 Prozent), der FDP (29 Prozent) und der Union (26 Prozent). (dapd)

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