MoskauPolizei stürmt kritische Redaktion
Polizeikräfte haben die Redaktionsräume einer regierungskritischen Wochenzeitung durchsucht. Die «Nowoje Wremja - The New Times» hatte einen Artikel über Korruption und Gewalt bei einer Spezialeinheit veröffentlicht.
Nach Angaben der Webseite der Zeitung newtimes.ru diente die Durchsuchung der Beschlagnahmung von Material, das im Zusammenhang mit dem Artikel «Sklaven der OMON» steht. Bei OMON handelt es sich um die berüchtigte Anti-Aufruhr-Einheit der russischen Polizei.
Der Vize-Chefredaktor der «New Times», Ilja Barabanow, hatte dem Radiosender Moskauer Echo berichtet, dass maskierte Polizisten in die Redaktionsräume eingedrungen seien, um «eine mit den Ermittlungen verbundene Operation» zu vollziehen. «Ich habe keine Ahnung, was sie wollen», sagte er.
Immer wieder illegale Durchsuchungen
Die «New Times» sieht sich immer wieder Gerichtsverfahren und illegalen Durchsuchungen durch die Behörden ausgesetzt. Seit dem Frühjahr wird gegen das Magazin wegen Verleumdung ermittelt, nachdem es im Februar mehrfach über Missstände bei der OMON berichtet hatte.
Der 24-jährige Barabanow hatte am 22. August den diesjährigen Peter-Mackler-Preis für mutige Berichterstattung erhalten. Für den russischen Journalismus seien das Talent von Barabanow, «sein Mut und seine Beharrlichkeit unerlässlich», erklärte die Organisation Reporter ohne Grenzen anlässlich der Preisverleihung. (sda)