Gefakter ÜberfallPremier entschuldigt sich für Rugby-Skandal
Ein Rugbyspieler verletzt sich in angetrunkenem Zustand und behauptet, er sei überfallen worden. Die vermeintliche Bagatelle sorgt für Aufregung auf höchster Ebene zwischen Frankreich und Neuseeland.
Rugby ist Nationalsport in beiden Ländern. Anders lässt sich der Wirbel um Mathieu Bastareaud kaum erklären. Der französische Nationalspieler hatte nach einem Testspiel am letzten Samstag gegen die «All Blacks» in Wellington Gesichtsverletzungen erlitten. Er sei von vier oder fünf Männern überfallen worden, so die Erklärung des 20-Jährigen, der zu den grossen Nachwuchshoffnungen der «Bleus» gehört.
Die Aufregung war gross, in den Medien wurde bereits die Tauglichkeit Neuseelands als Austragungsort der Rugby-WM 2011 angezweifelt. Premierminister John Key entschuldigte sich für den Überfall. Dann kam die Wende. Bilder einer Überwachungskamera belegten, dass Bastareaud völlig unversehrt ins Teamhotel zurückgekehrt war. Die Verletzungen hatte er sich in angetrunkenem Zustand in seinem Hotelzimmer zugezogen.
Fillon bedauert zutiefst
Die französische Mannschaftsleitung schickte den Schwindler unverzüglich nach Hause. Damit nicht genug: Premierminister François Fillon, ein erklärter Rugbyfan, entschuldigte sich nun seinerseits beim neuseeländischen Amtskollegen: «Ich kann nicht deutlich genug betonen, wie sehr ich diesen Vorfall bedauere.»
Er hoffe ehrlich, dass der gegenseitige Respekt der beiden Länder nicht nachhaltig Schaden nehme, schrieb Fillon weiter. Dies dürfte der Fall sein. Ein Sprecher des neuseeländischen Regierungschefs erklärte laut BBC, man schätze die Entschuldigung und hoffe, die beiden Ländern könnten «die Angelegenheit hinter uns lassen».