SerbienSabotage bei der Suche nach Mladic
Dem mutmasslichen bosnisch-serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic gelingt nach Darstellung der Belgrader Justiz offenbar wegen Warnungen aus Ermittlerkreisen immer wieder die Flucht.
«Es gibt die Gefahr, dass im Fall Mladic Informationen durchsickern könnten», sagte der serbische Staatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic, der Tageszeitung «Vreme» vom Donnerstag. «Wir unternehmen alles, um diese Informationslecks zu stopfen. Offenbar ohne Ergebnisse.»
Er könne derzeit keine konkreten Angaben machen, es habe aber bereits in der Vergangenheit ähnliche Fälle gegeben. So habe im Jahr 2006 die Verhaftung Mladics unmittelbar bevorgestanden, sagte Vukcevic der Zeitung. «Es war nur noch eine technische Frage, wie wir die Verhaftung vornehmen.»
Seit 15 Jahren auf der Flucht
Allerdings habe der damalige Geheimdienstchef zunächst den Mann verhaften lassen, der Mladic versteckte - damit sei der Ex-General vor seiner unmittelbar bevorstehenden Festnahme gewarnt worden.
Mladic ist seit rund 15 Jahren auf der Flucht. Der frühere Kommandant der bosnischen Serben ist vor dem UNO- Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien wegen Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg (1992-1995) angeklagt.
Insbesondere werden ihm Verbrechen bei der Besetzung Sarajevos, bei der 10 000 Menschen ums Leben gekommen waren, und beim Massaker von Srebrenica mit etwa 8000 Toten zur Last gelegt. Die Europäische Union macht Fortschritte Serbiens im Beitrittsprozess von den Bemühungen bei der Fahndung nach Mladic abhängig. (sda)